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Erneut mehr Damwild erlegt

Hegering sieht weiteren Abschussbedarf - »Bestand zu hoch«

Von Bernd Steinbacher
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Wir kennen das Damwild-Problem in Stukenbrock-Senne und tun etwas dagegen«, sagt Reinhard Laustroer, Leiter des Hegerings Schloß Holte-Stukenbrock. Die Zahl der während der Jagdsaison erlegten Tiere sei erneut höher als im Vorjahr.

Der Hegering habe mitgewirkt an einer Vereinbarung, dass noch verschärfter gejagt werden soll, blickt Reinhard Laustroer zurück. Er könne den Ärger von Stukenbrock-Senner Bürgern verstehen, wenn das Damwild immer ihre Gärten heimsuche. Das Thema sei Anfang März von Bürgern beim CDU-Frühschoppen im Forellkrug erneut angesprochen worden. Deshalb wolle er darstellen, was geschehen sei, um das Problem einzudämmen.
Bereits 2005 habe es einen Ortstermin mit allen Verantwortlichen gegeben. Vereinbart worden sei, mehr zu jagen. Dies sei auch geschehen.
An der westlichen Grenze des Truppenübungsplatzes seien in der vergangenen Jagdsaison, von September bis Januar 2007, allein 80 so genannte Spießer und auf dem Platz insgesamt 1160 Stück Damwild erlegt worden. In der Saison 2005/06 waren es rund 800 Stück Damwild. Außerhalb des Truppenübungsplatzes wurden im Bereich Stukenbrock-Senne knapp 100 Tiere geschossen. »Es wurde also merklich mehr gejagt« betont Reinhard Laustroer. »Es hätte allerdings noch mehr sein können.«
2006 war von einigen Jagdpächtern der Antrag gestellt worden, nachts jagen zu dürfen. Das lehnte die Obere Jagdbehörde ab. Reinhard Laustroer lässt keinen Zweifel daran, dass auch der Hegering seit Jahren die Nachtjagd als nicht weidgerecht ablehnt.
In der Begründung des Neins zur Nachtjagd führt Dr. Michael Petrak von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung aus, dass »die Nachtbejagung bereits aus Sicherheitsgründen« nicht zu verantworten ist. »Eine Nachtbejagung würde nur zur Verlagerung des Problems führen«, heißt es weiter. Das Wild würde dann bevorzugt dort stehen, wo es nicht bejagt werden kann, also in Nähe der Häuser. Notwendig sei als Lösung eine intensive Bejagung in diesem Bereich sowohl zur örtlichen Bestandsverminderung als auch zum Vergrämen des Wildes.
»Es ist nicht einfach, Damwild zu jagen. Auch das Zählen ist schwierig«, sagt Laustroer. So verfügt auch er nicht über genaue Zahlen, wie viel Damwild es auf dem Truppenübungsplatz gibt. »Es sind einige tausend Stück. Der Bestand ist zu hoch.« In einigen Vorjahren sei der Nachwuchs wohl auch nicht ganz abgeschöpft worden, das heiße, der Bestand sei gewachsen. Allerdings schätze er, dass während der beiden vergangenen Jagdsaisons der Nachwuchs ausreichend erlegt worden sei.
Erschwerend kommt aber hinzu, dass seit einigen Jahren sich das Damwild in seinen Bewegungen immer stärker in Richtung Westen bewegt, also der Wildbestand nahe Stukenbrock-Senne zunimmt.
Ein Wildzaun entlang der Panzerringstraße ist aus Sicht des Hegerings allerdings keine Lösung. »Dann wird das Wild eingezäunt. Es muss sich aber auf seinen angestammten Wechseln bewegen können.« Eine verschärfte Bejagung, vor allem auf dem Truppenübungsplatz und den Randbereichen durch die Jagdpächter, sei die bessere Lösung. Abschussgenehmigungen zu beantragungen sei unkompliziert möglich.
Problematisch sei die Jagd aber zeitweise auf dem Truppenübungsplatz. So sei im Jahr 2005 wegen Manövern der Platz häufig lange gesperrt gewesen.

Artikel vom 14.04.2007