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Große Freude kommt nicht auf

2. Handball-Bundesliga: Spenge nun einen Punkt und 20 Tore vor Potsdam

Von Lars Krückemeyer
Hannover (HK). War es nun ein Punktgewinn oder ein Punktverlust? Kurz nach dem 25:25-Unentschieden beim TSV Hannover-Burgdorf jedenfalls blickte man beim Handball-Zweitligisten TuS Spenge nur in enttäuschte Gesichter.

Verständlich, denn wie schon im Hinspiel verspielte Spenge einen Sieben-Tore-Vorsprung (16:9) und musste nur beim 1:1 und eben beim 25:25 einen Gleichstand zulassen. »Wenn ich die 60 Minuten betrachte, ist es natürlich ein Punktverlust, denn so einen Vorsprung müssen wir über die Runden bringen. Vor dem Spiel wäre ich mit einem Unentschieden zufrieden gewesen«, wusste auch Spielertrainer Andreas Bock nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Was die Punkteteilung tatsächlich wert ist, wird man wohl erst am Ende der Saison wissen. Immerhin setzte sich der TuS von Konkurrent 1. VfL Potsdam (26:34 in Berlin) auf einen Punkt ab, wie ein weiterer, »gefühlter« Zähler wirkt der auf 20 Treffer angewachsene Vorsprung in der Tordifferenz. »Nach 5:1-Punkten in Folge bin ich super stolz auf die Mannschaft. Wenn wir in dieser Art und Weise weitermachen, sind wir auf einem guten Weg«, fand Bock schließlich versöhnliche Worte.
200 potentielle Sponsoren hatte der TSV ins weitläufige Viereck der wenig Handball tauglichen AWD-Hall eingeladen, doch der TuS Spenge deutete von der ersten Minute an, dass er keineswegs bereit war, die Rolle des »Opferlamms« für ein Bewerbungsspiel vor den Geldgebern zu spielen. Die 3:2:1-Deckung hielt die gefürchteten Burgdorfer Rückraum-Schützen Pauzuolis und Felixson auf Distanz und Torwart Sascha Grote wurde wie schon in Augustdorf zum Erfolgsgaranten. Spenge überzeugte diesmal als Mannschaft auf ganzer Linie, bis auf den nur kurz eingesetzten Jan Bröenhorst trafen alle Feldspieler. »Spenge ist sehr kampfstark, sie haben uns körperlich zugesetzt. Das Remis ist für uns ein Punktgewinn. Diese Spenger Mannschaft darf einfach nicht absteigen«, war TSV-Routinier Christopher Nordmeyer beeindruckt.
Dass es letztlich nicht zur ganz großen Überraschung beim Tabellenvierten reichte, hatten in der Schlussphase die beiden jungen Schiedsrichter aus Thüringen mit zu verantworten. Keine Frage: 40 Minuten lang zogen sich Oliver Niedtner und Martin Valley zu Recht den Unmut der Gastgeber zu. Doch nach dem 14:20 sorgten sie mit vier Zeitstrafen in Folge gegen den TuS Spenge dafür, dass Burgdorf mit einer 4:2-Abwehr wie im Hinspiel Spenger Fehlpässe in Serie provozierte und beim 21:22 wieder dran war. Gestützt auf den mit zehn Treffern überragenden Leif Anton gab Spenge die Führung jedoch nicht mehr. Dass die beiden Unparteiischen in den letzten drei Minuten zweimal sofort nach dem Anwurf auf Spenger Zeitspiel erkannten, war eine Frechheit. Immerhin sicherten Thorsten Bergmann mit dem 25:23 und Grote mit einem gehaltenen Gegenstoß des blassen Vize-Weltmeisters Tomasz Tluczynski beim Stand von 25:24 wenigstens einen hochverdienten Punkt.

Artikel vom 16.04.2007