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»Delfin 4« deckt sprachliche Defizite auf

27 von 72 Kindern in Schlangen zeigen Auffälligkeiten - zweite Überprüfung im Mai

Von Antje Kreft (Text und Foto)
Schlangen (SZ). 72 Jungen und Mädchen haben in Schlangen an dem Sprachtest »Delfin 4« teilgenommen, den Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr als erstes Bundesland für alle Vierjährigen verbindlich eingeführt hat (wir berichteten am 9. März). Bei 27 Kindern zeigten sich Auffälligkeiten. Sie werden im Mai noch einmal geprüft.

Mit einer Quote von 37,5 Prozent schneidet Schlangen aber ordentlich ab. Denn in vielen anderen Kommunen in Ostwestfalen-Lippe liegt der Anteil der Kinder mit Sprachauffälligkeiten sogar bei mehr als 50 Prozent.
An der ersten Stufe des Verfahrens hatten sich kreisweit 3020 Jungen und Mädchen, die im Sommer 2009 eingeschult werden, beteiligt. Bei 1224 von ihnen diagnostizierten Erzieher und Lehrer sprachliche Auffälligkeiten - das entspricht etwa 40 Prozent.
Die Betroffenen werden noch einmal überprüft - dann allerdings nicht mit Hilfe eines »tierischen« Brettspiels und in Gruppen von bis zu vier Kindern, sondern in Form eines Einzelgespräches mit einer Lehrerin. Damit sich die Jungen und Mädchen wohler fühlen, sind die Eltern als »stille Zuhörer« erlaubt. Bestätigten sich in dem zweiten Test die Defizite, so werde den Eltern eine individuelle Sprachförderung für ihren Sprössling empfohlen.
747 Vierjährige im Kreis Lippe besuchen derzeit noch keine Tageseinrichtung und konnten daher nicht in Stufe eins erfasst werden. Diese Kinder nehmen daher automatisch an Phase zwei des Verfahrens teil.
»Mit 40 Prozent zeigen doch viel mehr Kinder Sprachauffälligkeiten, als wir im Vorfeld erwartet haben. Wir haben mit etwa 25 Prozent gerechnet«, teilte Schulrat Wilfried Starke im Gespräch mit der SCHLÄNGER ZEITUNG mit. »Es ist sehr deutlich geworden, dass sich einige Kinder, die eigentlich sprachlich überaus fit sind, während der Überprüfung zurückgezogen und ganz anders als üblich reagiert haben. Daraus ergeben sich viele Fragen: Lag es am Spiel? Hat die Kinder die Lehrerin, die beim Test als Protokollantin dabei war, irritiert? Ich gehe daher davon aus, dass sich der Sprachtest für das kommende Jahr noch einmal verändern wird«, sagte Starke.
Diese Beobachtungen teilen auch die Erzieherinnen der vier Kindertagesstätten in Schlangen, Oesterholz-Haustenbeck und Kohlstädt. »Einige Kinder hatten Probleme, das Spiel zu durchschauen. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, die Sprachkompetenz der Kinder nicht mit Hilfe eines Spiels, sondern mit Bildern zu überprüfen«, sagte Marlies Schliemann, Leiterin der Kita »Alte Rothe«. Dennoch hätten die Kinder Spaß an dem Spiel und den damit verbundenen sprachlichen Übungen gehabt, konnte Ulrike Reinhard, Leiterin der evangelischen Kita »Sternschnuppe« in Oesterholz, bestätigen.

Artikel vom 14.04.2007