14.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Solbad-Präsident kehrt Pium den Rücken

Erfolglose Jobsuche in der Region: Christian Zepernick zieht am Montag nach Österreich

Von Marco Purkhart
Borgholzhausen (WB). Handeln statt klagen: Weil er seinen Arbeitsplatz in Borgholzhausen zum Jahresende verloren und in der Region keine neue Anstellung gefunden hatte, kehrt Christian Zepernick der Lebkuchenstadt schweren Herzens den Rücken. Am Montag tritt der 43-Jährige seinen neuen Arbeitsplatz im österreichischen Linz an.

Der Umzug ins Ausland zwingt Zepernick gleichwohl dazu, seinen Posten als 1. Vorsitzender des TuS Solbad Ravensberg aufzugeben, den er seit zwei Jahren inne hatte. »Es war nicht immer ein Zuckerschlecken«, verspürt der Vollblut-Fußballer im Rückblick auf manches Ereignis noch immer Magenschmerzen. »Manchmal fühlte ich mich als Präsident schlichtweg übergangen«, erinnert er sich besonders an die vorübergehende Suspendierung des Trainers der Bezirksliga-Kicker vor zweieinhalb Wochen: »Von Thomas Schmidtkes Rauswurf habe ich erst aus der Zeitung erfahren.«
Dennoch hätte Christian Zepernick, der vor zwei Jahren spontan für den zurückgetretenen Edgar Pudel als Solbad-Vorsitzender einsprang, überwiegend schöne Momente im Verein erlebt: »Einzig und allein meine berufliche Situation zwang mich, mein Amt jetzt niederzulegen.«
Denn nachdem der gelernte technische Zeichner und Koch zum Jahresende seinen Job bei einer Piumer Firma verlor, suchte er vergeblich nach einer neuen Stelle. Auch wenn man meinen könnte, sein Profil als langjähriger Leiter einer Verpackungsabteilung für Fleisch- und Wurstwaren würde zu der als »Fettfleck Westfalens« bekannten Region perfekt passen: »Ich habe wie ein Verrückter gesucht - leider vergebens.«
So entschied sich der aus Rietberg stammende Zepernick nach mehr als acht Jahren in der Lebkuchenstadt, sein berufliches Glück im Ausland zu suchen. »Es tut sehr weh, denn ich habe Pium und seine Leute wirklich schätzen gelernt. Aber ich konnte die Job-Chance in Österreich einfach nicht ausschlagen. Dafür sind meine Familie und ich bereit, einiges auf uns zu nehmen.«
Wenn Christian Zepernick am Montag in Linz, wo er eine gleichwertige Arbeitsstelle fand, seine neue Aufgabe angeht, werden seine Lebensgefährtin Maria (34) und Tochter Marie-Katharina (5) noch in Borgholzhausen verweilen. Die beiden werden erst im Mai nach Österreich ziehen.
Die Nachfolge auf dem Präsidentenstuhl des TuS Solbad Ravensberg sei indes nicht ungeklärt. »Ich habe jedoch noch mitgeholfen, eine Gruppe zusammen zu trommeln, aus der sicherlich jemand kommen könnte, der die Geschicke des Vereins künftig leitet«, sagt Zepernick. So fände im Laufe der kommenden Woche ein Treffen mit zwölf Vereinsmitgliedern statt, bei dem ein Kandidat für die vakant gewordene Stelle des ersten Vorsitzenden gefunden werden soll. Auf der Jahreshauptversammlung im Mai solle den Vereinsmitgliedern unbedingt jemand zur Wahl stehen.
Bis dahin wird Christian Zepernick längst in seiner neuen Heimat verweilen. »Mir werden meine Freunde hier in Borgholzhausen sehr fehlen«, sei ihm besonders die Altherren-Mannschaft von Solbad, in der er bis zuletzt gegen das runde Leder trat, ans Herz gewachsen. Doch auch seine Kameraden werden ihren langjährigen Weggefährten vermissen. Nicht umsonst haben sie für diesen Samstag noch mit 30 Personen ein Abschiedsessen für Christian Zepernick und seine Familie organisiert, der gerührt meint: »Das macht den Abschied nicht einfacher. Aber es zeigt mir, dass wir jederzeit in Pium willkommen sein werden.«

Artikel vom 14.04.2007