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Nach wilder Knallerei ist plötzlich Schluss . . .

Uni-Studiobühne: Ayckbourns »Festkomitee« bleibt blass

Von Andrea Pistorius
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Idee ist gut: Die Vorbereitungen für ein Stadtfest mit Historienspiel geraten aus den Fugen, bis sich »Das Festkomitee« selbst die Holzgewehre um die Ohren haut. Doch das gleichnamige Stück von Alan Ayckbourn endet so unvermittelt, dass von der Inszenierung an der Studiobühne der Universität nur ein blasser Eindruck bleibt.

Marc Kröger, der lange selbst als Schauspieler an der Studentenbühne mitgewirkt hat, sorgte bei seinem Regiedebüt für reichlich Tempo, überraschende Slapstick-Einlagen und eine wohldosierte Übertreibung der Charaktere. Die erste Hälfte der zweistündigen Aufführung war ausgesprochen vergnüglich und ließ für den zweiten Teil das Beste hoffen.
Tatsächlich setzten sich nach der Pause die Turbulenzen auf der Bühne dramatisch fort, doch als die Militärstrategen das Komitee-Kommando an sich rissen, kippte das Komödiantische ins Bedrohliche. Und nach einer heftigen Knallerei war das Stück irgendwie aus, das Klavier verstummte und der Letzte machte brav die Tür zu.
Kröger hatte es schwer, als noch junger Regisseur die Defizite des Stücks mit guten Einfällen auszugleichen. Außerdem stand er vor der Schwierigkeit, unerfahrene und gut geschulte Amateur-Schauspieler zu einem Ensemble zusammen zu fügen: Die einen erhielten ihre Chance in Nebenrollen, während andere die Inszenierung mit ihrer Präsenz beinahe dominierten.
Dennoch haben sich Zoran Arsov, Tina Emmler, Meike Faust, Henrik Fockel, Daniel Grosche, Vanessa Herrmann, Patrick Kohler, Artur Pritzkau, Dirk Roderfeld und Sarah Schaal uneingeschränkt Anerkennung für die Darstellung ihrer Figuren verdient. Das aufwändig gestaltete Bühnenbild (Jugendbildungszentrum Bad Driburg) gab der Handlung einen passenden Rahmen; Sina Mittelgöker stattete das Ensemble, das mit jedem Akt die Kos-tüme wechselte, mit stimmiger Garderobe aus. Ton- und Lichttechniker (Leitung Helge Jung) hatten, da sie für besondere Effekte sorgen mussten, alle Hände voll zu tun.
»Das Festkomitee« ist bis 8. Mai noch zehn Mal in der Studiobühne der Universität zu sehen. Karten gibt es im Ticket-Center am Marienplatz und an der Uni.

Artikel vom 14.04.2007