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Gelbe Pracht leuchtet schon früh

Milde Witterung lässt Rapsfelder erblühen -ÊÖl ist ein wichtiger Biokraftstoff

Kreis Gütersloh (WB). Vielerorts werden in den kommenden Tagen und Wochen die Felder kräftig gelb blühen und für unübersehbare Farbflecken in der Landschaft sorgen. »Damit blüht der Raps in diesem Jahr etwa 14 Tage früher als üblich«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh, Arnold Weßling. Grund sei die warme Witterung.
Im Kreis Gütersloh reift auf rund 800 Hektar der Körnerraps heran, der den Honigbienen reichlich Nektar spendet. Nebenbei befruchten die Bienen dabei die Blüten, die im Laufe des Sommers zu kleinen, rund zwei Millimeter dicken Körnern heranwachsen, die einen sehr hohen Ölgehalt haben. Weßling: »Von einem Hektar Raps können rund 1600 Liter Rapsöl gewonnen werden.«
Die leuchtend gelben Flächen sind die Vorboten für das Rapsöl: Der Biokraftstoff trägt zur Minderung des Treibhauseffektes bei und stellt damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Denn bei der Verbrennung entsteht nur so viel Kohlendioxid, wie die Pflanze vorher bei ihrem Wachstum aufgenommen hat. Im Gegensatz zum Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Erdöl findet kein »Neueintrag« von Kohlendioxid statt.
Außerdem ist Rapsöl ein nachwachsender Rohstoff, mit dessen Einsatz endliche Ressourcen geschont werden. Als reines Pflanzenöl ist es schnell biologisch abbaubar und stellt keine Gefahr für Boden sowie Grundwasser dar. Was unterscheidet Rapsöl vom Biodiesel? Reines Rapsöl als Biokraftstoff kann - bei entsprechender Umrüstung von Dieselmotoren - direkt als Treibstoff eingesetzt werden. »Biodiesel ist dagegen verestertes Rapsöl«, erläutert Weßling. Zwischen dem Rapsöl und dem Biodiesel liegt ein technischer Verarbeitungsschritt. So kann Biodiesel vielfach in herkömmlichen Dieselfahrzeugen gefahren werden.
Hinsichtlich der im vergangenen Jahr eingeführten Besteuerung auf Biodiesel sei, so Weßling, der Absatz allerdings beträchtlich zurück gegangen. Mit Blick auf eine Berechnung der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), wonach im Jahr 2008 die Steuer ein Maß erreicht, der diesen jegliche Konkurrenzkraft nimmt, hält der Landwirtschaftsverband es für geboten, die Steuerpolitik zügig zu überdenken. So lag durch das gewählte Steuersystem Anfang des Jahres 2007 ein steuerbedingter Nachteil für Biodiesel von acht Cent vor, für 2008 werden sogar 14 Cent erwartet. Die aufgrund der früheren Gesetzgebung und dem allgemeinen Bekenntnis zum Einsatz von Biokraftstoffen auf Wachstum eingestellte Branche erwartet daher dringend ein Zeichen des Gesetzgebers.
Außerdem: Das Öl der Rapspflanze ist ein »Alleskönner« - es ist vielseitig verwendbar. Neben den technischen Zwecken wie biologisch abbaubaren Schmierstoffen, Sägeketten- und Hydraulikölen oder der Verwertung in der Futtermittelindustrie wird die »gelbe Flotte« zu Raps-Speiseöl und Speisefetten - vor allem Margarine - verarbeitet. »Rapsöl ist das meistverwendete Speiseöl in Deutschland«, ergänzt der Vorsitzende. Darüber hinaus trage der »gelbe Saft« zu einer gesunden Ernährung bei, da er bis zu 65 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren sowie rund 30 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthält. So loben Ernährungswissenschaftler das Pflanzenöl wegen seiner positiven Wirkung auf Herz und Kreislauf.

Artikel vom 14.04.2007