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Schnelle Scheiben im Visier des Jägers

Hegering Brakel bereitet sich im Schießgarten des Landesjagdverbandes auf Bocksaison vor

Von Jürgen Köster
Buke/Brakel (WB). Der erste Schuss fällt um 8.58 Uhr. Knapp drei Stunden später hat Marius Feldmann die letzte seiner 100 Patronen verschossen. Für die dabei erzielten 30 Treffer klopft ihm Schießleiter Wolfgang Glunz anerkennend auf die Schulter. »Prima gemacht«, kommentiert er die »Feuertaufe« des 16-Jährigen.

Feldmann zählt zur Gruppe des Hegerings Brakel, die an diesem Morgen im Schießgarten des Landesjagdverbandes ihr Können unter Beweis stellt. Am 1. Mai beginnt die Bocksaison. Dann soll die Form der Jäger stimmen.
Nach wenigen Bahnen wird schnell deutlich, dass auch die Tagesform eine wichtige Rolle spielt. »Manchmal entscheiden die ersten Treffer über den weiteren Erfolg. Denn sie geben die nötige Sicherheit«, weiß Glunz (59). Er ist einer von zehn Aufsichtspersonen, die die einzelnen Gruppen, die aus ganz Nordrhein-Westfalen anreisen, sicher durch den Schießparcours (25 Hektar, 19 Stände) führen.
Die Gruppe des Hegerings Brakel wird aus Sicherheitsgründen in zwei Abteilungen aufgeteilt. Glunz führt Marius Feldmann, André Hoblitz (beide 16), Fritz Jacobi (64), Rüdiger Scheid (40), Walter Kuhfeld (46) und Albert Kohlhagen (58).
Für Feldmann ist es eine Premiere. »Ich bin zum ersten Mal auf diesem Schießstand«, berichtet der Schüler des Berufskollegs Brede. Für ihn ist das jagdliche Schießen ein Hobby wie für andere Jugendliche in seinem Alter das Mountainbike-Fahren.
»Hopp!«, ruft er dem Schießleiter zu, der drückt einen Knopf und aus einem Unterstand katapultiert eine Maschine in schöner Regelmäßigkeit gelbe Tonscheiben. Die gilt es zu treffen. Gar nicht so einfach bei einem Durchmesser der knapp den einer CD erreicht. Zudem sind die Flugbahnen unterschiedlich, Bäume und Sträucher schränken die Sicht häufig ein. Besonderes schwierig sind »Doubletten« zu treffen. Dann schleudert das Katapult zwei Scheiben zugleich. Die Schützen müssen sehr schnell nacheinander zielen und feuern. »Zwischen 20 und 35 Meter entfernt fliegen die Scheiben«, schätzt Albert Kohlhagen. »Die Schrotkugeln haben dann eine Streuung von etwa einem Meter.«
Auch wenn nicht jeder Schuss »ins Gelbe« trifft, ist die Stimmung in der Gruppe bestens. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein vom wolkenlosen Himmel und die mit Macht erwachende Natur: der Schießgarten trägt seinen Namen an diesem sommerlichen Apriltag nur allzu recht.
Nach der Runde nimmt mancher der Jäger die Gelegenheit wahr, seine zweite Büchse für die Jagd einzuschießen -Êschließlich beginnt in zwei Wochen die Bocksaison.

Artikel vom 16.04.2007