14.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aus Briefen an die Redaktion


Aktion »am Rande
der Legalität«

Mit einer ungewöhnlichen Werbeaktion hat ein Herforder Autohändler zu einer Probefahrt eingeladen. Er verschickte Schreiben, die an Anhörungsbögen erinnerten (HK vom 11. April). Hierzu erreichte uns folgender Leserbrief:

22 000 Bürger in Ostwestfalen haben in der vergangenen Woche ein amtlich aussehendes Schreiben bekommen, in dem die Empfänger aufgefordert werden, einen Anhörungsbogen mit persönlichen Angaben auszufüllen und zurückzusenden. Ähnliche Schreiben erhalten Autofahrer nach Überschreitung von zulässigen Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Bei näherer Prüfung ist dieses jedoch eine Reklameaktion eines Herforder Autohauses. Das HERFORDER KREISBLATT hat darüber bereits berichtet. Ich halte diese Werbeaktion für einen schlechten Aprilscherz. Was am 1. April vielleicht noch als besonderer Einfall belächelt werden könnte, erweist sich jedoch als geschmackloser Werbegag eines Autohauses am Rande der Legalität.
Es wird nicht nur ungenehmigt das Wappen und das Logo der Stadt Herford benutzt - das Ausforschen und Sammeln von persönlichen Daten für private Zwecke unterliegt auch dem Datenschutz. Wer nur so mit dem Schock und der Angst von Herforder Bürgern Aufmerksamkeit für seine Autoprodukte erzeugen will, kann selber nur wenig von der Qualität seiner Ware überzeugt sein. Diese schlechte, negative Werbung erzeugt vielleicht zusätzliche Bekanntheit, die mich persönlich jedoch veranlasst, weder die angebotene Automarke noch das Autohaus künftig zu empfehlen. Diese Meinung wird auch von anderen Bürgern vertreten.
Die bei dieser Aktion eingesetzten Portokosten einschließlich Rückporto wären als dringend benötigte Spende für den Herforder Mittagstisch oder andere soziale Einrichtungen besser als positive Werbung angelegt.
Ich hoffe nur, dass das Herforder Ordnungsamt und der Datenschutzbeauftragte uns Bürger vor solchen Aktionen schützt.
Ich schicke im übrigen den beigefügten Freiumschlag mit meiner negativen Meinung portofrei an das Herforder Autohaus zurück und habe auch den Bundesbeauftragten für Datenschutz um seine Meinung gebeten.

WERNER SCHILLER
32052 Herford

Artikel vom 14.04.2007