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Zwei Kisten - aber keine Punkte

Handball-Verbandsliga: Steinhagen verliert Kreisderby in Verl mit 29:31

Aus Verl berichtet Sören Voss
(Text und Foto)
Verl (WB). Das Nervenflattern des Spitzenreiters war sogar auf der Tribüne spürbar. Spvg. Steinhagen hatte Verbandsliga-Primus TV Verl in dessen Halle am Rande einer Niederlage. Letztendlich behielt der TV aber im Handball-Kreisderby mit 31:29 (16:13) die Oberhand.

Obwohl die Gäste in Wolfgang Blankert und Janos Fülöp zwei Stammkräfte für den Bezirksliga-Abstiegskampf schonten, lieferten sie dem Spitzenteam einen heißen Tanz. Das Spvg.-Rumpfteam, in dem Jakob Peter ein starkes Debüt gab, trumpfte mit unbekümmerter Leichtigkeit auf und stellte den Aufstiegsanwärter spielerisch sogar in den Schatten. »Wir mussten uns heute vor Verl nicht verstecken.« Trainer Matthias Wieling stellte seinen Schützlingen ein hervorragendes Zeugnis aus: »Schade nur, dass die Leistung nicht belohnt wurde.«
Verl steht nach dem Derby-Sieg zwar unmittelbar vor dem Oberliga-Aufstieg, verkaufte sich über weite Strecken aber keineswegs meisterlich. Von einer spielerischen Linie war bei den Gastgebern wenig zu sehen. Verkrampfte Verler mussten sich jedes Tor hart erkämpfen und waren bei ihren Treffern zumeist auf Abpraller oder Siebenmeter angewiesen. Ein Beweis dafür: TVV-Shooter Philipp Meßling verwandelte sieben Marken, netzte gegen die agressive Spvg.-Deckung aber »nur« viermal aus dem Feld ein.
Obwohl sich Steinhagen mit leicht vergebenen Chancen - wie zum Beispiel ein Fehlwurf von Jens Baumhüter aufs leere (!) Tor - selbst aus der Spur brachte, wurde der Spitzenreiter auch mit zunehmender Spieldauer nicht sicherer. Wie angekratzt das Verler Nervenkostüm war, zeigte der überhastete Rettungsversuch von TV-Keeper Dirk Plexnies, der in der 42. Minute bei einem langen Ball aus seinem Kasten stürmte und den eigenen Mitspieler über den Haufen lief. Der »niedergestreckte« Alex Stroh musste mit Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch und Prellungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Nachdem Steinhagen mit dem 20:25-Rückstand die Segel eigentlich schon gestrichen hatte, kamen die Gäste beim 24:26 noch einmal heran. Obwohl sich am Ende die abgezockteren Verler durchsetzten, verließen die Gäste die Halle nach starker Leistung erhobenen Hauptes. Neben dem Treffer des Tages von Keeper Sebastian Noak zum 21:25 (Lupfer vom eigenen Siebenmeterpunkt aus), gab es als Trost zudem von Verls Trainer Jens Freier zwei Kisten Pils - die noch ausstehende Siegprämie für den Erfolg gegen Oberaden.
TV Verl: Kern, Plexnies; Meßling (11/7), Winkler (2), Voss (2), Baltic (1), Freier (5), Bunte, Kasch, Gottsleben, Gojacic (9), Diekmann, Stroh.
Steinhagen: Noak (1), Haedecke (nur bei zwei 7m); Wortmann (6/4), C. Lewanzik (5), H. Lewanzik (1), Peter (2), Sadlack (3), Bondzio, Haubrock (7), Baumhüter (1), Thiede (3).
Stationen: 4:5 (9.), 7:8, 11:11, 13:13 (28.), 16:13 - 19:17, 25:20 (46.), 26:24 (53.), 30:27, 31:29.
Zuschauer: 180.

Artikel vom 16.04.2007