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78-Jähriger stirbt am Unfallort

Hafenstraße erneut Schauplatz einer schweren Kollision mit der Eurobahn

Von Felix Quebbemann
Gestringen (WB). Der unbeschrankte Bahnübergang an der Hafenstraße in Gestringen gehört wohl zu den gefährlichsten Stellen im Straßenverkehr Espelkamps. Und am Freitag ereignete sich erneut ein tödlicher Unfall.

Ein 78-jähriger Mann aus Lübbecke kollidierte um 14.40 Uhr in seinem Mercedes mit der Eurobahn. Laut Polizei kam der Fahrer von der Straße Bruchwiesen. Warum der Mann die Bahn übersehen hat, ist ungeklärt.
Nach Augenzeugenberichten fuhr der 78-Jährige sehr langsam über die Straße Bruchwiesen. Auch den Bahnübergang passierte er in dem gleichen Tempo. »Der Lokführer hat noch gehupt wie verrückt, aber da war es schon zu spät«, erklärten die Anwohner, die den Unfall beobachtet hatten.
Die Eurobahn, die in Richtung Rahden unterwegs war und in der sich insgesamt 50 Passagiere befanden, erfasste den Mercedes des Lübbeckers und schleifte ihn 50 Meter weit über die Schienen, ehe das Fahrzeug total zerstört im Graben liegen blieb. Die Augenzeugen alarmierten sofort die Rettungskräfte. Die Feuerwehr rückte mit insgesamt drei Fahrzeugen und acht Rettungskräften aus. Auch Notarzt und Sanitäter waren sofort zur Stelle. Doch als sie an der Unfallstelle ankamen, kam für den 78-Jährigen jede Hilfe zu spät. Er konnte nur noch tot aus seinem Fahrzeug geborgen werden. Mit der Rettungsschere mussten die Feuerwehrmänner den Lübbecker aus dem total zerstörten Mercedes herausschneiden.
Die Eurobahn kam etwa weitere 100 Meter hinter dem Mercedes zum Stehen. Die Passagiere blieben alle unverletzt und kamen mit dem Schrecken davon. An der Eurobahn wurde ein Stück von der Frontverkleidung abgerissen. Die Bahn selbst sprang jedoch nicht aus den Schienen. Die Strecke Bünde-Rahden war ab 14.40 Uhr voll gesperrt und bis Redaktionsschluss noch nicht wieder freigegeben. Die Lok war nicht mehr fahrbereit. Ein Notfallmanager der Bahn und die Bundespolizei trafen am Unfallort ein, um die Bahn von den Schienen zu bekommen und die Strecke wieder frei zu machen. Auf der Gestringer Straße wurde der Verkehr von der Polizei geregelt, da dort aufgrund des Unfalls die Bahnschranken unten blieben. Ein Verkehrsstau konnte so vermieden werden.
In den vergangenen Jahren ist der Bahnübergang an der Hafenstraße bereits mehrere Male der Schauplatz schwerer Unfälle zum Teil mit tödlichem Ausgang gewesen. »Wie oft muss es denn hier noch zu einem tödlichen Unfall kommen, ehe die Politik reagiert«, fragte Anwohner Erich Schüttenberg fassungslos. Nachbarin Bettina Stark war ebenfalls erschüttert. Der Verkehr habe mit der Errichtung des Industriegebiets enorm zugenommen. Viele Verkehrsteilnehmer und Landwirte würden die Hafenstraße zur Abkürzung ihrer Strecke nutzen. »Obwohl der nur ein Kilometer weite Umweg über die Kreuzung an der Gestringer Straße doch viel sicherer ist«, bekräftigte Schüttenberg im Gespräch mit der ESPELKAMPER ZEITUNG.
Mehrere Male hat sich der Stadtentwicklungsausschuss bereits der Thematik Bahnübergang Hafenstraße angenommen. »Doch bis jetzt sind hier nur Schilder aufgestellt worden, die durch ihre Anzahl so verwirrend sind, dass sie keiner versteht«, fügten Monika Schlottmann und Sabine Tödtmann an. Sie haben wie viele Anwohner kein Problem damit, den Bahnübergang mit einer festen Schranke zu versehen und so diese Gefahrenstelle zu entschärfen. Ehe noch ein weiterer tödlicher Unfall geschieht.

Artikel vom 14.04.2007