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Mit großem Mimikspiel und sauerländischem Akzent begeisterte Karin Berkenkopf als Frieda Braun ihr Publikum in Henglarn.

Bei Tante Frieda ist »Alles in Butter«

Kabarettistin Karin Berkenkopf begeistert Publikum mit Kuriositäten

Von Julia Rahn (Text und Foto)
Henglarn (WV). Die zahlreichen Macken ihrer Mitmenschen, neue Techniken der Kuchenherstellung oder die Gefahren bei einer sauerländischen Polterhochzeit waren nur einige skurrile Themen aus dem Alltag der Sauerländer Frohnatur Frieda Braun.

In voller Arbeitsmontur - mit Lockenwicklern, Haarnetz, Strickjacke, bunter Kittelschürze und dicker Hornbrille - plauderte die Kabarettistin Karin Berkenkopf als Hausfrau Frieda Braun am Freitagabend munter aus dem Nähkästchen.
Auf Einladung der Henglarner Landfrauen startete die Künstlerin aus Winterberg mit ihrem neuen Soloprogramm »Alles in Butter« einen Angriff nach dem anderen auf die Lachmuskeln ihres Publikums.
Auch kulinarisch bekamen die etwa 100 Zuschauer im ausverkauften Saal der Gaststätte »Zur Post« einiges geboten. Zur Begrüßung versüßte Frieda Braun ihren Gästen schon einmal mit Schokolade den Abend. Mit schwerem Reisegepäck in ihrem blauen Trolley bahnte sie sich darauf hin ihren Weg durch die Reihen. »Ihr müsst wissen, ich bin meinem Erwin weggelaufen. Es war nicht mehr zum Aushalten mit dem Rentner«, wandte sich die kesse Hausfrau an ihre Gäste. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit für ihren Göttergatten Erwin habe sie endlich die Flucht ergriffen, vorher seien immer Schützenfeste und andere Feierlichkeiten dazwischen gekommen. »14 Stunden bin ich jetzt schon von Erwin weg, er sitzt bestimmt vorm Hochzeitsbild und weint«, schmunzelte sie mit diebischer Freude über ihre Rolle als flüchtige Gattin. Kaum ein Auge blieb trocken, als Frieda Braun über die zahlreichen Macken ihrer Bekannten berichtete. Mit großer mimischer Ausdruckskraft und unverkennbar sauerländischem Akzent las sie von ihrer »Macken-Liste« vor, die sie in der kirchlichen Andacht angefertigt hatte. So manche persönliche Eigenart wurde dabei offenbart und detailgetreu verkörpert.
Neben der richtigen Zubereitung einer Schlammbowle sowie einer Himmelstorte hatte die langjährige Hausfrau auch noch ein paar Tipps für die Damen parat, wie man den eigenen Ehemann so richtig verwöhnen kann. »Essen vom Mann« und Biertrinken aus dem Bauchnabel wie ihre Freundin Fine, die sich für ihren Gatten liebevoll mit Meerrettich und Cocktailwürstchen garniert hatte, so könne man seinen Mann richtig überraschen.
Unter großem Applaus und einer kleinen Zugabe verabschiedete sich Frieda alias Karin Berkenkopf nach ihrem zweistündigen Programm schmunzelnd von ihren Gästen: »Seht mal zu, dass ihr alleine klar kommt.«

Artikel vom 16.04.2007