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Das zarte Pflänzchen pflegen

Oberliga: Delbrücker SC will gegen S04 nicht nur moralischer Sieger sein

Delbrück (en). Am Freitag nutzte auch Delbrücks Trainer Roger Schmidt das vorteilhafte Wetter, um den Garten in einen erstklassigen Zustand zu versetzen. Am morgigen Sonntag (15 Uhr, AM-Stadion) aber ist Viertklassigkeit angesagt. Dann gilt es gegen Schalke 04 II das zarte Pflänzchen zu pflegen, das der Coach nach dem 0:1 gegen die SF Lotte wieder wachsen sieht.
Es war für den Fußball-Oberligisten bereits die vierte Niederlage in Folge, aber nach dem 0:2 gegen den SC Preußen Münster, dem 2:3 gegen Eintracht Rheine und dem 0:2 gegen den SC Verl zumindest mal wieder ein gefühltes Erfolgserlebnis. »Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht, sehr viel von dem, was wir im Training besprochen haben, umgesetzt, ist dafür nur noch nicht belohnt geworden. Aber es gibt eben solche Tage, an denen auch acht Großchancen nicht genug sind, um wenigstens ein Tor zu erzielen«, so Schmidt. Zwei Hundertprozentige für Tobias Wiens, ein nicht gegebenes Tor von Ulf Raschke, ein Lattentreffer von Dietmar Fulhorst -Êmit der Umstellung auf ein extrem kompaktes 4-5-1-System hatte der Delbrücker Übungsleiter offensichtlich die richtige Variante gewählt, allein Zählbares wurde nicht notiert. Nur einen einzigen Torschuss ließ die aus Stefan Schwanebeck, Dominik Hansjürgen, Edmund Riemer und Florian Fulland bestehende Viererkette zu, doch diese Halb-Chance genügte Lottes Jörg Pahlig, um Torwart Marco Thiel mit viel Glück und einem abgefälschten Schuss zu überwinden. Der Frust sitzt tief. Nochmal wollen die ehrgeizigen Schmidt-Schützlinge, die gegen die Knappen erneut auf ihren Kapitän Guerino Capretti (schwere Hüftprellung) verzichten müssen, nicht nur als moralischer Sieger vom Feld gehen. »Die Jungs sind natürlich mega-enttäuscht. Sie sind bis an ihre Grenzen gegangen, haben unglaublich viel investiert und wollten diese Serie unbedingt schon in Lotte beenden«, sagt der Trainer. Was in Lotte nicht gelang, soll nun gegen Schalkes Reserve gelingen.
Was der DSC will, ist klar: Das Warten auf den elften Saisonsieg muss ein Ende finden. Auf das Wie hat sich Roger Schmidt allerdings noch nicht festgelegt. So kann es durchaus sein, dass der DSC auch am Sonntag wieder mit drei offensiven Mittelfeldspielern, aber nur einer echten Spitze antritt. Die hieß in Lotte Tobias Wiens und erhielt vom Chef ein Sonderlob: »Tobias hat seine Sache sehr gut gemacht.« Der Ex-Verler bekam am Donnerstagabend auch deshalb den Vorzug vor Kollege Raffaele Wiebusch, weil Letztgenannter noch unter leichten Adduktorenproblemen litt. Die sind jetzt aber auskuriert und so ist Delbrücks erfolgreichster Torschütze (neun Treffer in der Meisterschaft) auch wieder der Angreifer mit den besten Aussichten auf einen Platz in der Startformation, wenn es am Sonntag nicht in Schmidts Garten, sondern wieder im AM-Stadion gilt, ein Pflänzchen zu pflegen.

Artikel vom 14.04.2007