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Das Brötchen schmiert sich selbst

Studenten der Fachhochschule für Wirtschaft und Technik präsentieren ihre Erfindungen

Stemwede/Diepholz (WB). Eine Maschine, die Brot und Brötchen schmiert, ein Roboter, der viel exakter als der menschliche Arm arbeitet, eine mobile Beschickungseinheit für Biogasanlagen, einen Rennwagen, der fahrtüchtig ist, und einen Automaten, der auf Knopfdruck gereinigte und abgezählte Golfbälle ausspuckt, haben Studenten entwickelt. Sie gehören zur Privaten Fachhochschule für Wirtschaft und Technik (FHWT) am Standort Diep-holz.

Jetzt präsentieren die 27 angehenden Maschinenbauer und Wirtschaftsingenieure, darunter vier Frauen, öffentlich in der FHWT in Diepholz ihre Erfindungen, die bedeutsam für ihr Diplom sind. Vor gut einem Jahr sind die Ideen entstanden und seither haben sie Gestalt angenommen. »Herausgekommen sind beachtliche Ergebnisse«, findet Prof. Dr. Thomas Plegge, der die Studierenden betreut hat.
Niemand muss mehr Hunderte von Brötchen und Brotschnitten von Hand mit Butter, Remoulade oder Ketchup bestreichen. Das macht ab sofort eine automatische Schneide- und Bestreichmaschine für unterschiedliche Backwaren. Das geschnittene Brötchen oder Brot gelangt auf ein Laufband und passiert eine Spritze gefüllt mit Butter, Remoulade oder Lebensmitteln von ähnlicher Konsistenz und wird damit bestrichen. Sensoren sorgen dafür, dass nichts daneben geht. Selbst Brezel können so bearbeitet werden.
Eine zweite Gruppe hat einen Rennwagen entwickelt, der im August auf dem Hockenheimring seine Runden drehen wird. Dies geschieht anlässlich der »Formel Student«, einem Event, an dem Studierende aus der ganzen Welt mit ihren selbst gebauten Flitzern teilnehmen und sich und ihre Konstruktionen messen werden.
Das Auto, das erst im Juni zusammengebaut wird, besteht aus zahlreichen selbst gefertigten Teilen. Es gibt es nicht von der Stange. Nur so gelang es den angehenden Diplomingenieuren, einen wirklich innovativen Wagen zu konstruieren, der nicht nur schnell ist, sondern auch eine sehr gute Kurvenlage hat und massiven Belastungen Stand hält.
Der Golfball-Automat wird den Golfern wie gerufen kommen. Bevor er konstruiert wurde, haben die Studenten 658 eingetragene Golfclubs nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen befragt. Die Antworten wurden ausgewertet und der Automat konzipiert. Golfer, die auf einer bis zu 500 Meter langen Anlage üben, brauchen viele Bälle. Die können sie ab sofort aus dem Automaten ziehen. Je nachdem wie viele Bälle sie benötigen, muss ein entsprechender Geldbetrag eingeworfen werden. Sofort danach fallen die Bälle aus einer Öffnung heraus. Die benutzen Bälle werden von einer Maschine wieder eingesammelt und in den Automaten geworfen. Der spuckt sie nicht nur wieder aus, er reinigt sie auch. Ähnliche Maschinen gebe zwar, allerdings seien sie sehr anfällig und könnten die Bälle nicht reinigen, hieß es.
Der Industrieroboter »ROLF« ist der menschlichen Kinematik angelehnt. Er verfügt über sechs Achsen und kann sich deshalb wie ein menschlicher Arm bewegen. Allerdings wird er nicht müde und arbeitet genauer. Er ist modular aufgebaut, kann Teile einlegen oder entnehmen und ist zudem mobil. Völlig problemlos kann er innerhalb einer Firma an einen anderen Ort gebracht werden, wo sein Einsatz gefragt ist.
Die mobile Beschickungseinheit für Biogasanlagen ist - laut Fachhochschule - eine Weltneuheit. Landwirte könnten sie bestellen und somit Ausfälle bei der Gasproduktion vermeiden. Den Studierenden ist es gelungen, die Anlage so zu konstruieren, dass sie ganz normal auf einem Lkw transportiert werden kann. Sie ist nicht breiter als 2,55 Meter, nicht höher als vier Meter und nicht länger als 5,50 Meter. Außerdem zeichnet sie sich durch ihre modulare Bauweise aus. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.fhwt.de oder Tel. 0 54 41/99 21 00.

Artikel vom 13.04.2007