20.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wunder der Natur
in guter Erinnerung«

»Skywalk« auf Gebiet der Hualapai-Indianer

Die Hualapai-Indianerin Silvia Querta ist von der Aussichtsplattform begeistert, doch viele Stammesmitglieder teilen ihre Euphorie nicht.

Während meines Studienaufenthaltes in den USA vor 55 Jahren hatte ich Gelegenheit, den Grand Canyon/Colorado aus der Nähe zu bewundern. Nun wurde eine gewagte und umstrittene »Aussichtsplattform« gebaut, die 25 Meter weit über den dort 1200 Meter tiefen Canyon hinausragt.
»Skywalk«, auf deutsch Himmelssteg, hat neben Bewunderern auch scharfe Kritiker. Zu Letzteren gehören Mitglieder des Stammes der Hualapai-Indianer, in dessen Hoheitsgebiet die 30 Millionen Dollar teure, gusseisenförmige Aussichtsbrücke liegt: »Dies ist heiliger Grund und Boden, auf dem unsere Vorfahren gelebt haben.«
Während ein Teil des Hualapai die Entweihung eigener heiliger =Erde beklagen, hoffen andere auf einen beträchtlichen materiellen Zugewinn: »Das wird Essen auf unsere Teller bringen«, prophezeiht ein Stammesbruder, der auch Betriebsmanager dieses Unternehmens ist, das von jedem Besucher 25 Dollar kassieren will.
Aber auch ich befürchte erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die grandiose Landschaft und große Umweltbelastungen durch die zu erwartenden riesigen Touristenströme. Deshalb bin ich froh, dass mir damals, vor einem halben Jahrhundert, ein solcher Anblick erspart blieb und ich dieses einmalige Wunder der Natur ohne Massentourismus bis heute in guter Erinnerung habe.
MARTIN BRÜCKNER33615 Bielefeld

Artikel vom 20.04.2007