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Export ist wichtiges Standbein

Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen berät über das internationale Geschäft

Von Gabriele Grund
Kreis Gütersloh (WB). Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld lud jetzt zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Export ein. Beim Landmaschinenhersteller Claas in Harsewinkel verfolgten 40 Unternehmer im Techno-Parc die Beiträge zum Thema »Geschäfte im Ausland - Erfahrungen, Hilfen und Unterstützung«.

»Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, wird das internationale Geschäft immer wichtiger«, zog Lothar Kriszun, Geschäftsführer der Claas KGaA, sein Fazit. Bei Claas gehen mehr als 50 Prozent aller produzierten Güter ins Ausland. Harsewinkel hat dadurch die kreisweit höchste Exportquote. Hervorragende Exportgeschäfte können aber auch aus anderen Kommunen des Kreises Gütersloh vermeldet werden, so dass sich der Export mittlerweile zu einem soliden Standbein in der regionalen Wirtschaft entwickelt hat.
Die Moderation der Veranstaltung, die die IHK für Unternehmen, die sich erstmals auf Auslandsmärkten bewegen oder dort ihre Aktivitäten ausbauen wollen, angeboten hatte, lag bei Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung »Internationaler Handel und Verkehr«. In einem rund 40-minütigen Referat stellte Grefe das Service- und Leistungsangebot der IHK rund um das internationale Geschäft vor. Als Beispiele nannte er die IHK-Firmenpools in Schanghai und Dubai sowie den kostenlosen IHK-Export-Beratungs-Service.
»Wir haben mal geschaut, wohin Deutschland in 2006 so exportiert hat. Da sehen wir Frankreich auf Platz eins der deutschen Export-Hitliste. Das US-Geschäft ist nach wie vor auf Platz zwei. Auch ein wichtiger Markt ist Großbritannien, der Platz drei einnimmt«, so Grefe. Polen belege dabei, nach Spanien und der Schweiz, den 10. Platz -Ê»Das ist eine Entwicklung die sich in den letzten JahrenÊ aufgetan hat. China liegt dabei auf Platz elf, und daran sieht man, dass neue Märkte hinzukommen. Es zeigt sich aber auch, dass unsere Nachbarstaaten nach wie vor die Handelspartner Nummer eins sind«, so Grefe.
Auf der Hitliste des deutschen Imports 2006 steht Frankreich ebenfalls auf dem ersten Platz. Auf Platz zwei stehen die Niederlande, gefolgt von China auf Platz drei. »Das zeigt, dass China im Export nach Deutschland mittlerweile sehr stark vorangekommen ist«, sagte Grefe. Die USA belegen Platz vier, Russland Platz acht.
Von den in Ostwestfalen der IHK zugehörigen 100 000 Mitglieder sind rund 3000 Unternehmen im Export oder Import international tätig. »Wir vermuten ungefähr 1000 weitere Unternehmen, von denen wir glauben, dass sie exportfähig sind, die aber noch nicht den richtigen Weg gefunden haben«, erläuterte Grefe.
IHK-Export-Berater Wulf Breipohl beschrieb den ehrenamtlichen IHK-Exportberatungs-Service. Um den Teilnehmern aber nicht nur Tipps und Hilfsangebote zu unterbreiten, gehörten auch drei Unternehmerberichte über alltägliche internationale Geschäftsabwicklungen zum inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung. Lothar Kriszun betonte dabei, dass eine einheitliche Unternehmensstrategie über alle Länder hinweg und ein hervorragender Service wichtig seien, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Dr. Ernst Wolf, Geschäftsführer der Gustav Wolf Seil- und Drahtwerke aus Gütersloh, ging insbesondere auf Kundenbeziehungen ein: »Die Nähe zu den Abnehmern ist im internationalen Geschäft ausschlaggebend, um den jeweiligen Zielmarkt vor Ort besser bearbeiten zu können.«
»Als das Inlandsgeschäft stagnierte, wurde das Auslandsgeschäft für uns existenziell wichtig«, resümierte Rüdiger Daut, Prokurist der FD Furnier Design GmbH aus Herzebrock-Clarholz. Allerdings sei eine gute Vorbereitung des internationalen Engagements unerlässlich.
Neben Chancen muss im Auslandsgeschäft aber auch mit Risiken gerechnet werden, was ebenfalls während der Gespräche deutlich gemacht wurde. So könne ein Unternehmen durchaus zunächst an die falschen Partner geraten und müsse »die Luft haben«, um eine solche Situation zu überstehen. Dennoch überwiegten die Chancen des Exportgeschäfts für Unternehmen eindeutig, so die Experten der IHK.

Artikel vom 11.04.2007