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Ohne Spenden sind Kirchen im Dorf gefährdet

Freiwillige zusätzliche Finanzhilfen sichern Arbeit und Raumangebot in drei Gemeinden


Gehlenbeck/Blasheim/Holzhausen (wm). Immer weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer, dafür aber steigende Ausgaben für Heizung und Energie - und die Gemeindearbeit soll ebenso aufrecht erhalten werden wie die Funktionsfähigkeit der Kirchen und Gemeindehäuser: Die evangelischen Kirchengemeinden müssen schon seit geraumer Zeit ihre »Gürtel« ziemlich eng schnallen. Vor dem Hintergrund der Geldknappheit kamen die Kirchengemeinden Gehlenbeck, Blasheim und Holzhausen vor drei Jahren auf die Idee, ihre Gemeindeglieder um Spenden zu bitten. Die Aktion »Damit die Kirche im Dorf bleibt« war so erfolgreich, dass sie nun bereits zum dritten Mal anläuft. »Wir brauchen diese finanzielle Unterstützung dringend, denn mittlerweile sind die Spenden feste Bestandteile in unseren Etats«, betonten gestern die Gemeindepfarrer Christoph Fischer (Gehlenbeck), Friedrich Stork (Blasheim) und Steffen Bäcker (Holzhausen) übereinstimmend.
In diesen Tagen erhalten die »Vorstände« der den drei Kirchengemeinden angehörenden Familien Post ihrer Pfarrer mit der Bitte, auch in diesem Jahr zusätzlich Geld zu spenden. Rund 18 000 Euro kamen im vergangenen Jahr in Gehlenbeck zusammen. Das Geld diente u.a. der Finanzierung der 850-Jahrfeier der St. Nikolaus-Kirche, von Konzerten und Kinderbibelwochen, aber auch zur Deckung von Heiz- und Energiekosten sowie zur Renovierung des großen Gemeindesaales.
Sensationelle gut 16 000 Euro wurden in Blasheim gespendet. Das Geld diente der Unterhaltung des Gemeindehauses, der kirchenlichen Musikarbeit, dem Heranführen von Kindern und Jugendlichen an »Kirche« und nicht zuletzt der momentan laufenden Turmkreuzsanierung.
Beeindruckende 36 000 Euro sammelten sich im vergangenen Jahr auf dem Holzhauser Kirchenkonto. Dieser enorme Betrag sei dadurch zustande gekommen, dass gleichzeitig für die Turmrenovierung gesammelt worden sei, betonte Seelsorger Steffen Bäcker. Dieses Projekt sei ausschließlich aus Spenden finanziert worden. Darüber hinaus seien weitere Renovierungsarbeiten in der Kirche, die Posaunenchor-Nachwuchsförderung, die Kosten für das Gemeindehaus, die kirchliche Jugendarbeit und die Gemeindebücherei daraus bezahlt worden.
Für Kinderkirchen, Konzerte und kostenträchtige Sanierungen brauchen die drei Gemeinden auch in diesem Jahr wieder viel Geld -Êund hoffen dabei auf gebefreudige Gemeindeglieder. »Denn wenn diese Spenden nicht kommen, ist unsere Gemeindearbeit spätestens in zwei Jahren akut gefährdet«, gibt Christoph Fischer unumwunden zu. Sorge, dass die Spendenbereitschaft sinkt, haben die drei Seelsorger nicht. Die Menschen wüssten mittlerweile, dass Kirche Geld brauche. Und nicht nur das: Feststellbar sei auch eine deutliche Zunahme der Bereitschaft, ganz praktisch etwas für die Kirche im Dorf zu tun. So werde z.B. die Außenanlage der Kirche Blasheim komplett ehrenamtlich gepflegt.

Artikel vom 11.04.2007