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Viel Spaß hatte der Walker Kurt Bendlin.

Premiere für den Zehnkämpfer

Walking-Anfänger Kurt Bendlin zum ersten Mal beim Osterlauf


Paderborn (MR). Er war nicht der Schnellste, ein Sieg in seiner Altersklasse war auch ganz weit weg. Aber Kurt Bendlin war am Samstag der einzige Walker, der nach seinem Zieleinlauf Autogramme schreiben durfte. Der frühere Zehnkampf-Weltrekordler ist eben noch längst nicht vergessen.
Der Mann, der früher die 100 Meter in 10,5 Sekunden lief, den Speer knapp 80 Meter weit warf und beim Weitsprung erst nach 7,76 Metern im Sand landete, gibt sich heute mit viel bescheideneren Zielen zufrieden. »Ich habe mich am Freitag kurz einweisen lassen, will heute meine Technik etwas verfeinern und unterwegs viel Spaß haben«, sagte Bendlin kurz vor dem Start seines ersten Nordic Walkings. Der stramme Gang gelang, nass geschwitzt und und gut zufrieden war der heute 63-Jährige nach einer Dreiviertelstunde wieder im Ziel: »Es ging ganz gut, aber ich glaube, ich werde künftig doch wieder mehr joggen.«
Für Deutschlands Sportler des Jahres von 1967, der 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko Bronze gewann und vom 14. Mai 1967 bis zum 11. Dezember 1969 mit 8319 Punkten den Zehnkampf-Weltrekord hielt, längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Erst nachdem sein stark lädiertes linkes Sprunggelenk durch ein künstliches ersetzt wurde, hat der Extremsportler wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit zurück bekommen.
Für Kurt Bendlin, der seit 1979 in Paderborn lebt, war es am Samstag übrigens eine doppelte Premiere. Sein erster Nordic Walking war gleichzeitig auch sein erster Start beim Osterlauf. Die Veranstalter verpassten dem großen Mann des Sports auch gleich die entsprechende Startnummer: 9000. »Diese Punktzahl habe ich zwar in einem Zehnkampf nie geschafft. Wenn man meine Bestleitungen in den einzelnen Disziplinen zusammenzählt, dann vielleicht schon«, freute sich Bendlin über die nette Geste des Veranstalters.
Die kleinen Autogrammjäger belagerten den Grenzgänger im deutschen Spitzensport noch länger, ob es am 22. März 2008 bei der 62. Auflage ein Wiedersehen geben wird, ließ Kurt Bendlin noch offen. Dabei passt die größte Massenbewegung im Hochstift genau zur heutigen Einstellung des früheren Rekordjägers zum Sport: ein Weg zu mehr Lebensqualität.

Artikel vom 10.04.2007