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Zu viele Flintenträger ins Revier geschickt

Jagdpächter wegen Betruges verurteilt


Kreis Paderborn (hh). Glaubt man den Kritikern, gibt es in Deutschland weitaus mehr Flinten als Wild. Damit Hase, Hirsch und Wildschwein trotzdem überleben können, wacht die untere Jagdbehörde penibel darüber, dass nicht zu viele Jäger in einem Revier auf die Pirsch gehen.
Einem Pächter, der sich nicht an die Regeln hielt, brummte das Paderborner Amtsgericht wegen Betruges einen Strafbefehl über 2000 Euro (50 Tagessätze) auf.
Der 56-jährige Josef L. hat ein Niederwildrevier an den Ausläufern der Egge gepachtet. Der Nimrod ist offenbar ein ganz cleverer Zeitgenosse. Das Pachtgeld holte er sich nämlich von Jägern ohne eigenes Revier wieder. »Er gab so genannte Jagderlaubnisscheine aus, die er sich teuer bezahlen ließ«, erläutert Staatsanwalt Christian Mandel, selbst passionierter Waidmann. Werden für Reviere dieser Größenordnung etwa 4000 Euro Pacht gezahlt, soll L. fast die gleiche Summe für die Erlaubnisscheine kassiert haben.
Obwohl er nur einen Schein vergeben durfte, ließ L. gegen Bezahlung noch einen weiteren Grünrock mit geschulterter Büchse auf den Ansitz steigen. Womit sich dieser - nichts ahnend - praktisch der Wilderei schuldig machte. Denn sein Erlaubnisschein war unwirksam, weil der Kreis Paderborn das Dokument nicht abgezeichnet hatte.
Nach Überzeugung des Gerichts handelte der verurteilte Pächter wissentlich und in betrügerischer Absicht. »Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass er das schon mehrfach getan hat, zuvor aber nicht aufgefallen ist«, sagt Mandel. Dieses Mal flog der Schwindel allerdings auf. Wahrscheinlich muss der Jägersmann nun auch um seinen Jagdschein fürchten.

Artikel vom 12.04.2007