06.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Österlicher Tisch ist gedeckt

Immer mehr Menschen kommen zur »Gütersloher Tafel«

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Frischer Lachs, Wurst, Milch, knackiges Gemüse, Obst, Eier und vieles mehr: Für bedürftige Familien, Ehepaare und alleinstehende Verler war gestern der Tisch im Gemeindehaus an der Paul-Gerhardt-Straße reich gedeckt.

»Ein wirklich festliches Angebot«, freute sich Hans-Jürgen Trendelkamp von der Gütersloher Tafel mit Blick auf das Osterfest über die große Auswahl an Waren und die hervorragende Qualität. Während die sechs Helfer der sozialen Initiative die letzten Lebensmittelkisten leerten, Apfelsaftflaschen und Brote auf den Tischen verteilten, hatte sich vor der Eingangstür eine lange Schlange Wartender gebildet.
Die Menschen mussten an diesem Tag besonders viel Geduld mitbringen, weil die Organisation durch die ungewohnte Terminverschiebung von Freitag auf Donnerstag ein wenig aus dem Tritt gekommen war und das Taxi mit der Warenlieferung aus Gütersloh gut eine Stunde später als geplant an der Paul-Gerhardt-Straße eintraf. Doch niemand nahm daran Anstoß. Geduldig warteten die Menschen, unterhielten sich, bis es endlich soweit war. Sie freuten sich einfach und waren dankbar über die willkommene Hilfe. »Ich finde es total gut, weil hier Menschen wirklich geholfen wird«, sagte ein Mädchen glücklich. Und eine Frau lobte das Angebot: »Das ist eine große Hilfe und die Lebensmittel sind sehr, sehr gut.«
Das hören die Helfer der Tafel gern. »Auf die Qualität wird sehr geachtet und wir engagieren uns sehr gern für die hilfsbedürftigen Menschen«, sagen sie. Und das bedeutet viel Arbeit: Die Lebensmittelspenden müssen geprüft, sortiert, ausgezeichnet und das Gemüse geputzt und alles zunächst eingelagert werden.
Der schönste Lohn für die inzwischen 20 Helfer der Gütersloher Tafel an der Verler Verteilstell e ist die Freude der Menschen, die zu ihnen kommen. Jeden Freitag sind es dieselben Gesichter und es kommen immer mehr neue hinzu. »Mit 14 Familien haben wir kurz vor Weihnachten angefangen, jetzt sind es schon 22«, sagt Hans-Jürgen Trendelkamp. Tendenz steigend: »Zwölf Familien stehen auch noch auf der Warteliste«, teilt er mit. Wenn diese ihre Bedürftigkeitsprüfung hinter sich haben, stößt das Verler Gemeindehaus an seine Grenzen. »Hier können wir maximal 35 Familien versorgen«, meint Elisabeth Pauli. Ein lösbares Problem, wie Hans-Jürgen Trendelkamp versichert: »Wenn das so weiter geht, müssen wir eben weitere Verteilstellen einrichten.« Als nächste mögliche Station gilt das Gemeindezentrum der evangelischen Gemeinde in Sürenheide. »Schön wäre es, wenn wir irgendwann in allen Ortsteilen präsent wären«, meint Trendelkamp.
Für die Helferinnen und Helfer der Tafel ist diese Resonanz eine Bestätigung dafür, dass sie mit ihrer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. »Inzwischen ist es sogar schon so, dass die Menschen nicht mehr einfach nur kommen, um sich ihren Warenkorb voll Lebensmittel zu holen, sondern sie bleiben dann auch noch ganz gerne, um sich mit uns zu unterhalten«, erzählt Elisabeth Pauli. »Eine sehr gute Entwicklung«, findet sie, »so spricht sich auch herum, dass sich niemand genieren muss, zu uns zu kommen.

Artikel vom 06.04.2007