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Kompetenz und moderne Technik

Dr. Istvan Szini erweitert OP-Spektrum in der Frauenklinik am Mathilden Hospital

Von Karin Koteras-Pietsch (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (HK). Eine Wohnung in Herford? Dr. Istvan Szini schmunzelt. Nein, die habe er für seine Familie und sich noch nicht gefunden. Keine Zeit. Er sei von früh morgens bis abends in der Klinik. Schließlich müsse erst die Arbeit so richtig gut laufen. Im vergangenen Sommer hatte Dr. Szini die Chefarztstelle in der Frauenklinik des Mathilden Hospitals übernommen. Eine Aufgabe, die nicht viel Zeit für Wohnungssuche lässt.

Vor genau einem Jahr hatte Szinis Vorgänger Dr. Peter Biel die »Mathilde« verlassen. In den folgenden Wochen ohne Chefarzt war in Gynäkologie und Geburtshilfe ein leichter Rückgang in der Belegung zu verzeichnen. Doch seit Dr. Szini die Führung der 36-Betten-Station (20 Betten in der Gynäkologie und 16 in der Geburtshilfe) übernommen hat, hat die Abteilung wieder aufgeholt. Die Belegung schwankt heute zwischen 70 und 80 Prozent. Durchaus zufriedenstellend, wie Dr. Szini, sagt. Sein Ziel ist jedoch eine Belegung zwischen 90 und 100 Prozent. Und daran arbeitet er eifrig - mit neuen Untersuchungsmethoden und modernster medizinischer Technik.
»In einem kleineren Krankenhaus«, so Dr. Szini, »muss man eigentlich alles können.« Und dennoch liegt sein Schwerpunkt auf der Onkologie, insbesondere auf rekonstruktiven Operationen (Aufbauplastiken) bei Brustkrebs. Und das kommt nicht von ungefähr. »Ich bin fast voll ausgebildeter Chirurg«, erzählt der Mediziner, der fünf Jahre lang eine Ausbildung zum Chirurgen absolvierte und kurz vor der Prüfung in die Gynäkologie wechselte.
Und in seinem Heimatland Rumänien war Dr. Szini drei Jahre lang in der plastischen Chirurgie tätig. Das kommt ihm heute zugute, ebenso wie seine Begeisterung für die Bildhauerei, die er in seiner Freizeit betreibt und für die viel handwerkliches Geschick Voraussetzung ist.
Mit dem neuen Chefarzt wurde in der Frauenklinik des Mathilden Hospitals vor allem das Spektrum an laparoskopischen Operationen erweitert. So wird heute -Êsoweit möglich - die Gebärmutter teilweise oder ganz ohne Bauchschnitt entfernt und auch Verwachsungen werden laparoskopisch operiert (Adhäsiolyse).
Verwachsungen entstehen immer dort, wo bei Operationen blutige Flächen sind. Vermieden wird dies weitestgehend bei laparoskopischen Operationen und bei der Nutzung von Hoch-Frequenzgeräten (HF-Geräten), deren Nutzung Dr. Szini im Mathilden Hospital einführte.
Mit diesem Gerät wird das Gewebe versiegelt und somit sehr blutarm operiert. Folglich entstehen weniger Verwachsungen, zudem ist weniger Nahtmaterial nötig, was wiederum den Heilungsprozess beschleunigt.
Das HF-Gerät, schwärmt Dr. Szini, sei fast genial. Es können sowohl bei laparoskopischen als auch bei Operationen im offenen Bereich eingesetzt werden. Die OP-Zeiten verkürzten sich und der Patient habe weniger Schmerzen.
Karzinome wie bei Eierstock- oder Gebärmutterkrebs oder Eileiterkarzinome werden laut Dr. Szini jedoch immer noch vorwiegend mit einem Bauchschnitt operiert.
Operationen und Behandlung in diesem Bereich seien sehr aufwändig, was eine gute Zusammenarbeit zwischen Anästhesisten, Chirurgen, Urologen und Gynäkologen erfordert. »Und die ist bei uns erstklassig«, so Dr. Szini, der nicht nur neue Operationsmethoden, sondern auch neue Technik im Mathilden Hospital eingeführt hat.
So ist die Inkontinenz-Chirurgie bei Frauen beispielsweise gleich geblieben, jedoch wird heute besseres Material und Instrumentarium verwendet. Und ein neues so genanntes High End Ultraschallgerät ermöglicht jetzt in den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe dreidimensionale Aufnahmen.
Der Chefgynäkologe ist aber bei Weitem noch nicht am Ende, wenn es um Modernisierung und neue Technik geht. Sein nächstes Ziel ist die digitale Sicherung von Patientendaten, was eine optimale Darstellung von Befunden bedeutet. Die Digitalisierung steht für bessere Qualität und Daten können auf CDs für lange Zeit gespeichert werden. In Planung ist weiterhin eine teilweise Um- und Neugestaltung der Geburtshilfe. Näheres dazu möchte der Mediziner allerdings noch nicht verraten. Nur soviel: »Die werdenden und jungen Eltern werden sich dort sehr wohl fühlen.«

Artikel vom 05.04.2007