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Gelungener Auftakt der
Reihe »Faszination Orgel«

Wolf Eckart Dietrich in der Marienkirche


Herford (HK). »Faszination Orgel« heißt die neue Konzertreihe in der Marienkirche Stift Berg. Trotz der parallel in der Johanniskirche laufenden Filmveranstaltung war doch ein respektables Häuflein gekommen, um einem Programm zu lauschen, das Wolf Eckart Dietrich rund um das Werk von Dietrich Buxtehude zusammengestellt hatte. Geschichtliche Erläuterungen auf einem eigenen Blatt halfen zum Verständnis.
Äußerst sinnreich war es, dass das Programm sich nicht auf Buxtehude beschränkte, sondern Werke von Brahms und Messiaën einbaute. Damit zeigte Dietrich eine Kontinuität der Musiktradition auf. Mit dunklen, kräftigen Stimmen ließ er die Fantasie d-moll von Heinrich Scheidemann (1596-1663), einem Schüler des großen Niederländers J. P. Sweelinck, ertönen. Matthias Weckmanns dreiteilige Toccata verwendet zur Darstellung des Schmerzes den chromatisch absteigenden Bass, den »passus duriusculus« mit seinen interessanten harmonischen Ausdeutungsmöglichkeiten.
Schön durchhörbar gestaltete Dietrich das Fugato dieser Toccata, das auf ein langsames Zwischenspiel folgt. Buxtehudes Praeludium in derselben Tonart zeigt ihn als Vorbild für Bach. Die Brahmsschen Stücke gaben sich leise, verschleiert und mit Tremolo-Effekt, was vergessen machen könnte, dass speziell dieser Effekt keine Erfindung der Romantik ist.
Messiaëns »Jesus nimmt das Leiden auf sich« setzt einen dissonanten Akzent, der mehrfach wiederkehrt. J. S. Bachs Praeludium c-moll war vielleicht etwas zu laut registriert; die Fuge jedoch steigerte Dietrich sehr schön. Mit Buxtehudes Praeludium in Fis-moll, einem großartigen Werk mit Fuge und einer Art Intermezzo, klang das Konzert aus. Gerd Büntzly

Artikel vom 04.04.2007