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»Schätzchen« lenken Blick auf Historie

Bad Hermannsborn: Medizinische Geräte dokumentieren Entwicklung in Dauerausstellung

Von Jürgen Köster
Bad Hermannsborn (WB). Sie schlummerten unentdeckt auf Speichern und in Kellerregalen: Medizinische Geräte und andere Utensilien aus den Anfängen der Klinik Bad Hermannsborn lenken den Blick zurück auf ihre mehr als 80-jährige Geschichte. In einer Dauerausstellung soll diese dokumentiert werden.

»Es wäre doch wirklich zu schaden, diese Raritäten weiterhin verstauben zu lassen oder sie einfach zu entsorgen«, befand Thomas Bold, Geschäftsführer der Kliniken in der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff. Sein Vorschlag, die Räumlichkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen und die »alten Schätzchen« aus vergangenen Zeiten ans Tageslicht zu befördern, stieß bei den Mitarbeiterinnen der Klinik auf spontane Zustimmung. »Sie begaben sich quasi auf Schnitzeljagd nach möglichen Exponaten«, urteilt Marketingsassistentin Tamara Richhardt. Und diese »Jagd« machte nicht nur Spaß, sie weckte auch Erinnerungen. »Man hat gemerkt, dass die Zeit regelrecht vorbeigeflogen ist«, sagt Doris Allroggen (47), Pflegedienstleiterin und eine der am längsten in der Klinik Beschäftigten. Zustimmung findet sie bei Techniker Reinhard Klaus (55). Er demonstriert die Funktionsweise eines Gerätes, mit dem das Lungenvolumen ermittelt werden kann. »Das gab es schon bei meiner Einstellung«, schmunzelt Klaus.
Lächeln muss auch Sandra Schröder (36). Sie nimmt eine Brille zur Hand, die früher im Röntgenlabor eingesetzt wurde. »Die Zeiten sind zwar lange vorbei, aber es ist interessant, nachvollziehenzu können, wie früher gearbeitet wurde«, betont die Leiterin der Abteilung Diagnostik in der Park-Klinik.
Erkenntnisse darüber gewinnen die Mitarbeiter auch aus dem Kreis ihrer Familien. »Ich frage 'mal meine Oma. Die müsste das eigentlich noch wissen«, war eine Reaktion, die Doris Allroggen gleich mehrfach erlebte. »Früher kamen die Mitarbeiter noch mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß in die Klinik«, weiß sie. Manche Dinge allerdings geben auch trotz nachhaltiger Recherche noch Rätsel auf. So ist eine Fotoaufnahme aus dem Jahr 1895 mit einem Hermannsdenkmal in Bad Hermannsborn aufgetaucht. Weder Herkunft noch Motiv können die Klinik-Detektive nachvollziehen.
Nachvollziehen können werden die Besucher der künftigen Ausstellung sehr gut die Entwicklung der Klinik, die langsam gewachsen ist. »Massage, Rotlicht und Reizstrom waren früher die Anwendungen«, weiß Doris Allroggen.
Seit 1896 wird Bad Hermannsborn als Luft-, Trink- und Badekurort vermarktet. Der Ursprung liegt sogar noch weiter zurück: 1859 erwarb der Dortmunder Kaufmann Gustav Thieme die besonders bekömmlichen Quellen, die reich an Kohlensäure waren. Das Mineralwasser wurde in Flaschen mit dem Aufdruck »Hermannsborner Sprudel« abgefüllt. Später folgte sogar »Hermannsborner Cola«.

Artikel vom 04.04.2007