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Kirchenkonzept bringt Klarheit zurück

Innere der Autobahnkirche wird umgestaltet - Oeynhausener Architektin stellt Pläne vor

Von Angelika Krückemeier
Vlotho-Exter (VZ). Risse im Mauerwerk, Holzwurm in den Bänken, Fußboden in schlechtem Zustand: Die Autobahnkirche Exter braucht eine Renovierung. Zwar wird auch in Exter jeder Euro zweimal umgedreht, ehe er ausgegeben werden kann. Doch dank des über Jahrzehnte angesparten Baukontos ist das Projekt realisierbar. Das Presbyterium hat bereits zugestimmt. Über Einzelheiten wurde jetzt auch die Kirchengemeinde informiert.

»Weniger ist mehr« könnte über den Umgestaltungsplänen der Oeynhausener Innenarchitektin Gertraud Kroll-Grzemba stehen. Ihre Vorschläge entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Presbyterium und Pfarrer Ralf Steiner.
Die Autobahnkirche Exter sei eine wunderschöne Kirche, deren Erscheinungsbild aber stark von »Sünden der Vergangenheit« geprägt werde, sagte die Fachfrau in der Gemeindeversammlung am Sonntag. Ihre Antwort auf die jetzige Enge im Kircheninneren und die Überfrachtung des Altarraums: mehr Transparenz und Konzentration auf das Wesentliche, freundlichere Farben (Mittelgrau für das dunkle Holz, Rot für den Läufer), bessere Ausleuchtung und Raumgewinn durch Abbau einiger Kirchenbänke.
Vorschläge, die die Teilnehmer der Versammlung nun erst einmal »sacken« lassen müssen. Denn wird das Konzept übernommen, muss sich die Gemeinde von vertrauten Dingen wie dem wuchtigen Altar und dem - allerdings nicht unumstrittenen - Altarbild eines Exteraner Hobbymalers trennen. Auf das Bild soll ganz verzichtet, der jetzt geschlossene Holzaltar durch einen Altartisch aus Stein ersetzt werden.
In gewisser Weise gebe sie dem Kirchenraum die Schlichtheit zurück, die dieser ursprünglich und noch bis vor 30 Jahren gehabt habe, sagte die Architektin, die schon die Kirche in Oberbecksen-Babbenhausen umgestaltet hat.
Noch nicht entschieden ist die Frage der Beheizung. Wenn es den finanziellen Rahmen nicht sprengt, ist eine Fußbodenheizung denkbar.
Auf Wunsch vieler Gemeindemitglieder sollen in Zuge der Umgestaltung die unbequemen Sitzbänke niedriger gemacht werden.
Um am Ende das bestmögliche Konzept in der Hand zu haben, holt das Presbyterium auch den Rat der Landeskirche ein. Deren Bauexperte wird am 10. April in Exter erwartet. »Es wird auf absehbar Zeit das letzte Projekt dieser Art in unserer Gemeinde sein«, betonte Ralf Steiner. Deshalb solle das, was jetzt entschieden werde, auch in 50 Jahren noch als »gut und richtig« bewertet werden.
Über die Höhe der Investition wurde am Sonntag nicht diskutiert. Doch dürfte sie trotz Eigenleistungen die 100 000-Euro-Grenze überschreiten. Das Sparschwein sei zwar gut gefüttert, sagte Pastor Steiner. Dennoch sei man auf »Gönner und Unterstützer« angewiesen.
Auf die war schon beim jüngsten Umbau des Gemeindehauses Verlass gewesen: Der Großteil der damaligen Kosten von 80 000 Euro wurde durch Spenden abgedeckt.
Im Frühsommer wird mit der Umgestaltung der Autobahnkirche begonnen. Zum Erntedankfest im Herbst soll sie sich dann in frischem Glanz präsentieren.

Artikel vom 03.04.2007