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Goldjubiläum in der »zweiten Familie«

Rolf Hofmann und Werner Schulte arbeiten seit 50 Jahren für Gildemeister

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Ein volles Jahrhundert Berufserfahrung vereinen Rolf Hofmann aus Bielefeld und Werner Schulte aus Steinhagen auf ihren Schultern. Gestern wurden die beiden 64-Jährigen für 50-jährige Betriebszugehörigkeit bei der Firma Gildemeister geehrt. In der Unternehmensgeschichte eine Rarität: Das letzte goldene Dienstjubiläum liegt 40 Jahre zurück.

An ihren Start bei Gildemeister können sich die Veteranen des Unternehmens noch gut erinnern. »150 Bewerber gab es in unserem Jahrgang, 30 wurden angenommen«, sagt Schulte. Dass man direkt nach der Volksschule im Alter von 14 Jahren mit der Lehre angefangen habe, sei damals völlig normal gewesen. Während Schulte dem »guten Ruf Gildemeisters als Lehrfirma« folgte, führte Hoffmann die Familientradition fort: »Mein Vater hat damals auch hier gearbeitet. Trotzdem hatte ich erst keine Ahnung, welche Arbeit mich erwarten würde.«
Nach der Lehre zum Maschinenschlosser war Hofmann unter anderem als Anreißer in der Abteilung Werkzeugbau, als Hobler in der mechanischen Fertigung und als Profilschleifer tätig. Heute kümmert sich der 64-Jährige als Schleifer um die Anpassfertigung bei den Drehmaschinen. Schulte arbeitete zunächst als Maschinenschlosser im Werkzeugbau, absolvierte in der Abendschule aber nebenbei auch eine kaufmännische Lehre. 1986 wurde er Leiter des Montagebereichs, seit 2005 arbeitet er in der Qualitätssicherung.
Nach 50 Jahren im Unternehmen bezeichnen beide Jubilare Gildemeister als ihre »zweite Familie«, mit der sie viel Schönes und Kurioses erlebt haben. Außer an den Umzug der Firma von Bielefeld nach Sennestadt 1973 erinnert sich Schulte noch ganz genau an einen Urlaub mit seiner Verlobten am Gardasee. Über seine Schwiegereltern habe der damalige Betriebsleiter seine Adresse herausbekommen und angerufen. Der Grund: Wenige Kilometer vom Urlaubsort entfernt waren zwei Gildemeister-Maschinen von einem Lkw gefallen. »In Turnhose und Turnschuhen habe ich mich 14 Tage lang darum gekümmert, dass die Maschinen wieder liefen, während meine künftige Frau schön am Wasser saß.«
»Schon heute steht fest, dass Sie uns in bester Erinnerung bleiben werden«, sagte Günter Dose, Geschäftsführer der Gildemeister Drehmaschinen GmbH, bei seiner Ansprache an die Jubilare, die nur noch zwei beziehungsweise sieben Monate Dienst vor sich haben. Was sie mit ihrem »dritten Lebensdrittel« anfangen wollen, wissen beide schon ganz genau: Hofmann will seine Freizeit in einem Wochenend-Häuschen am Doktorsee nahe Rinteln genießen. »Ich habe mir mit 60 Jahren einen Jugendtraum erfüllt und mein erstes Motorrad gekauft. Da werde ich manche Fahrt unternehmen«, sagt Schulte. Außerdem sind Angeltouren nach Irland geplant.

Artikel vom 03.04.2007