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»Ohne Fehler
wäre ich bei
Real Madrid«

SCP: Brouwers macht ein Tief durch

Von Peter Klute
Rostock (WV). Er kam als Testspieler im Sommer 2005 von Roda Kerkrade, schaffte am dritten Spieltag der Vorsaison den Sprung in die Stammelf und ist dort seitdem nicht mehr wegzudenken. Roel Brouwers steht beim SC Paderborn 07 für Sicherheit und Zuverlässigkeit. Er ist ein Garant dafür, dass der SCP in der laufenden Saison eine der besten Abwehrreihen in der 2. Bundesliga stellt. Doch momentan macht der Niederländer ein kleines Tief durch.

Sein Fehler in der dritten Minute vor einer Woche gegen Karlsruhe blieb noch ohne Folgen. Brouwers hatte Sebastian Freis den Ball mustergültig aufgelegt, doch Tom Starke parierte und machte den Aussetzer wieder gut.
Am Gründonnerstag im Rostocker Ostseestadion war der Torwart aber chancenlos. Brouwers Patzer nach ebenfalls nur 180 Sekunden wurde mit dem frühen Rückstand bestraft. Marc Stein hatte von links geflankt, Brouwers unterlief ein Querschläger und Djordjije Petkovic sagte mit dem 1:0 Danke. »Der Ball kam zwischen Tom und mir. Ich wollte ihn wegschlagen. Wenn ich ihn durchlasse, macht Petkovic ihn sowieso rein. Leider ist es mir nicht gelungen zu klären«, beschrieb der 25-Jährige anschließend die Szene, die für ihn vorentscheidenden Charakter hatte: »Unsere ganze Rechnung war über den Haufen geworfen, daher war das Tor so bitter. Wir wollten lange die Null halten, dann wäre Rostock nervös geworden. Nach dem 1:0 konnten sie sich zurück ziehen und kontern. Genau das wollten wir tun.«
18 Minuten später hätte Brouwers zweiter Patzer fast zum 0:2 geführt. Nach seinem Ballverlust traf Amir Shapourzadeh ins Tor, doch Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Nürnberg erkannte auf Handspiel. Eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder klar unter Beweis stellten. Brouwers konnte sich daran später nicht mehr so genau erinnern, konfrontiert mit seinen sich in jüngster Zeit häufenden Fehlern sagte er mit einer Mischung aus Frust und Ironie: »Das ist Zufall. Aber wenn ich keine Fehler machen würde, wäre ich in Madrid.«
Ein Wechsel zu Real ist nicht nur aufgrund der Tatsache, dass er beim SCP einen Vertrag bis 2009 besitzt, in nächster Zeit und auch danach unwahrscheinlich, vom Klassenerhalt ist er dagegen fest überzeugt: »Wir haben jetzt gegen die beiden besten Mannschaften gut mitgehalten. Wenn wir hier in Rostock durch Erwin Koen das 1:1 machen, weiß ich nicht, was passiert. Wir sind besser drauf als in der Hinrunde, deshalb werden uns acht Spiele ohne Sieg nicht wieder passieren.« Zwei gab's aber schon - auch, weil Brouwers wackelt. Die Erkältung wollte er als Entschuldigung nicht gelten lassen: »Am Montag war der schlimmste Tag, jetzt läuft noch die Nase, aber das hat mich nicht gestört. Die kann man im Spiel putzen.«
Lag es vielleicht daran, dass sich seine Partner in der Innenverteidigung (Dusko Djurisic, Andrew Sinkala) zuletzt aufgrund von Verletzungen ständig änderten? Brouwers räumt zumindest ein: »Mit Dusko gibt es Automatismen. Das hilft. Andrew macht seine Sache auch gut, aber mit ihm bin ich nicht eingespielt. Da muss man sich erst aneinander gewöhnen.«
Im Vorjahr hieß sein Stammpartner Markus Bollmann, jetzt Dusko Djurisic. Brouwers war immer gesetzt, fehlte in dieser Saison nur gegen Fürth aufgrund einer Gelbsperre. Als einziger SCPer stand er sonst immer volle 90 Minuten auf dem Platz - und dabei meist ohne Fehler.
¥ Trainingsplan: Di.: 15 Uhr Paderkampfbahn, Mi.: 10 Uhr Sande, Do.: 16.30 Uhr, Fr.: 10 Uhr (jeweils Paderkampfbahn).

Artikel vom 10.04.2007