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Publikum stand
auf den Stühlen

Kurzatmiger Kaiser kann es noch

Von Andrea Auffenberg
Paderborn (WV). Ausverkauft war die Paderhalle am Donnerstag nicht, aber die knapp 300 Roland-Kaiser-Fans verwandelten sie zeitweise in eine kochende Party-Arena.

»Meine schönsten Lieder« heißt die Tour - und mit seinen Hits aus den siebziger und achtziger Jahren zieht Kaiser vorwiegend sogar die jüngere Generation an. So auch in Paderborn. Mit Jubel begrüßt betrat der immer etwas zurückhaltend wirkende Sänger nach seiner neunköpfigen Band die Bühne und landete gleich mit seinem ersten Titel »Dich zu lieben« einen Volltreffer beim Publikum. Es folgten mit »Lieb mich ein letztes Mal«, »Hier fing alles an« und »Die Frau von der man spricht« weitere Ohrwürmer. Schon die ersten Takte von »Midnight Lady« lösten begeisterten Erfolg aus, bevor bei »Amore mio« die ersten Mutigen aufsprangen und begeistert mitklatschten und -wippten.
Die bisweilen durchaus pikanten Texte - alle drehen sich um sein Leben, die Liebe und die Verführungskraft der Frauen - konnten fast alle mitsingen. Und die Fans hielt es nicht mehr auf den Plätzen, wenn es aus den riesigen Boxen zugegebenermaßen ziemlich laut »Manchmal möchte ich schon mit dir« oder »Ich glaub es geht schon wieder los« dröhnte. Spätestens dann bei »Santa Maria«, dem größten Erfolg des in Münster lebenden Künstlers, sprang auch die ältere Generation auf und blieb dann auch vorsichtshalber gleich stehen, denn wie könnte man »Schachmatt« auch anders genießen?
Bei aller Euphorie merkte man jedoch auch Anspannung beim Sänger. Der frühere starke Raucher leidet an der Lungenkrankheit COPD und ist permanent kurzatmig. Das machte sich auch bei seinem Gesang bemerkbar. So konnte er kaum ganze Textzeilen durchsingen, ohne zwischendurch Luft zu holen, teils ließ er das Ende eines Refrains ganz aus oder sang es zeitverzögert nach. Diese Probleme wurden jedoch durch die hervorragende Band und vor allem die Backgroundsängerinnen und -sänger geschickt kompensiert.
Zwischendurch gönnte sich Roland Kaiser dann auch etwas Ruhe und überließ die Bühne vorübergehend seiner Band, die sich dann mit »That's what friends are for« präsentieren konnte. Doch dann ließ er es wieder krachen: Mit tanzbaren Versionen der Titel »Sag ihm, dass ich dich liebe« und »Alles was du willst« aus der Serie »Dr. Stefan Frank« hatte er die Fans auf seiner Seite und erntete nach gut zwei Stunden tosenden Applaus.

Artikel vom 31.03.2007