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Jetzt kommt die Zeit der bunten Eier

Löhner Experten erklären, wie man sie bemalt und woher der Brauch stammt

Von Andreas Windmann
(Text und Fotos)
Löhne (LZ). Ostern ist die Zeit der bunten Eier. Aber wie färbt man die Eier am besten? Und was hat es eigentlich mit diesem Brauch auf sich? Die LÖHNER ZEITUNG hat Menschen gefragt, die es wissen müssen: die Kinder im Kindergarten Tigerente, Pastor Eckard Teismann, Axel Brinkmann aus dem Neukauf und Familie Unruh, die selbst Hühner hält.

Die Kinder im Kindergarten Tigerente sind fast schon Experten für bunte Eier. Seit einer Woche sind sie eifrig bei der Sache - und das nicht nur mit Pinsel und Wasserfarben: Faszinierend sieht es aus, wenn die Ölfarbe bunte Wolken ins Wasserbad zaubert. »Und jetzt vorsichtig das Ei darin drehen«, weist Erzieherin Ramona Lammering die kleinen Künstler ein. Mit ihren großen Augen schaut Serda dem Schauspiel zu, dann probiert sie es selbst. Auf ein Holzstäbchen gesteckt, dreht sich das ausgeblasenen Ei ein paar Mal im Wasserbad, und siehe da: Ein faszinierendes Farbspiel ziert die Schale.
Und wer versteckt die Eier? »Das macht mein großer Bruder«, sagt Stefan. Aber Ramona Lammering hat da ihre Zweifel: »Also bei mir macht das der Osterhase«, sagt sie und zwinkert den Kindern verschwörerisch zu. »Ich habe ihn sogar schon mal gesehen.« Bunte Eier zu Ostern und ein Hase als Überbringer - woher stammen eigentlich die Bräuche rund ums Osterfest?
»Hier vermischen sich christliche Überlieferung und heidnischer Volksglaube«, erklärt Pastor Eckard Teismann. »Der Hase und besonders das Ei stehen seit jeher für Leben, Fruchtbarkeit und das Erwachen der Natur im Frühling.« Diese Symbolik habe sich die christliche Tradition zu eigen gemacht. »Das Ei versinnbildlicht das Grab Christi, in dem neues Leben keimt.«
Für seinen Eiernachschub verlässt sich Axel Brinkmann aus dem Neukauf an der Königstraße lieber nicht auf christliche Traditionen und den Osterhasen. Seine Eier kommen aus dem münsterländischen Ochtrup. Zweimal die Woche bringt ein Lkw die frischen bunten Eiern, im Schnitt 1 000 Stück pro Lieferung. »Jetzt kurz vor Ostern haben wir hier im Neukauf Eiertanz«, sagt seine Kollegin Sigrid Petzold.
Im Käfig gelegt, gekocht, auf Moosgummiwalzen gefärbt, versiegelt, getrocknet, ausgeliefert - der typische Lebenslauf eines Supermarkt-Ostereis ist kurz und hektisch. Der Neukauf bietet aber auch Eier von einem heimischen Bauernhof an. »Da weiß der Kunde, dass er Eier aus Bodenhaltung kauft und einen heimischen Erzeuger unterstützt«, sagt Axel Brinkmann. Deshalb zahle der Kunde auch ein paar Cent mehr.
Auch Familie Unruh aus Löhne-Bahnhof schwört auf heimische Produktion - und zwar auf die eigene. 15 Hennen und drei Hähne sorgen bei ihnen für die Versorgung mit der weißen oder je nach Hühnerrasse auch braunen, grünen oder gesprenkelten Köstlichkeit. »Jetzt vor Ostern legen sie besonders fleißig.Da holen wir täglich etwa zehn Eier aus den Nestern«, erzählt Rebekka Unruh.
Die Eier werden an Freunde und Bekannte verschenkt oder verkauft. »Oder sie kommen auf den eigenen Frühstückstisch.« Denn zu einem richtigen Osterfrühstück gehörten nun einmal leckere bunte Eier dazu.

Artikel vom 02.04.2007