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Von Carsten Reinhardt

Warburger
Aspekte

»Bibfit« hat sich bewährt


Die Förderung von Kindern im Vorschulalter gehört zu den zentralen Themen bei den Bemühungen, die soziale und schulische Ausgangssituation der Jungen und Mädchen zu verbessern. Derzeit läuft in NRW beispielsweise der »Delfin-Test« - ein Projekt, das die sprachlichen Fähigkeiten von Vierjährigen ermitteln und bei Defiziten gegensteuern will. Ebenfalls auf Landesebene gibt es Bestrebungen, Kindertagesstätten zu Familienzentren auszubauen. Daran beteiligt sich beispielsweise die Einrichtung St. Martin auf der Warburger Hüffert. Ein wichtiges Anliegen, das mit diesem Konzept verfolgt wird, liegt ebenfalls in der Sprachförderung und in der Vorbereitung auf das Schulleben.
Sinnvolle Ansätze, um den Kleinen mehr Chancengleichheit zu ermöglichen, müssen aber nicht immer nur »von oben« kommen. Gute Ideen, die nicht viel kosten und ohne großen Aufwand umzusetzen sind, gibt es auch vor Ort. Das beste Beispiel dafür: »Bibfit«, der Bibliotheksführerschein für Vorschulkinder. Zwölf Büchereien und viele Kindergärten aus Borgentreich und Warburg haben sich an dieser Gemeinschaftsaktion beteiligt. Sie haben ihr Angebot und ihr Fachwissen gebündelt, um bei den Kindern das Interesse, die Freude am Lesen zu wecken. Die künftigen Erstklässler haben so auf spielerische Art und Weise erste Erfahrungen gesammelt, wie sie eigenständig mit Büchern und anderen Medien umgehen können. Das ist zweifelsohne ein enorm wichtiger Baustein für die künftig im Schulleben gefragten Fähigkeiten und Fertigkeiten - und damit für spätere Lernerfolge.
250 Jungen und Mädchen aus dem Warburger Land sind seit Oktober in den Genuss dieser Aktion gekommen. Die Katholischen öffentlichen Büchereien als Initiatoren von »Bibfit« ziehen jetzt zum Abschluss ein rundum positives Fazit. Die Kooperation habe Früchte getragen, meint ihr Sprecher Johannes Sonntag. Das Ziel, Impulse zur Leseförderung zu geben, sei erreicht worden, und auch die Büchereien könnten auf diesem Wege zugänglicher und bekannter werden.
Entscheidend ist: Die beteiligten Kinder profitieren davon. Ihre Lese- und Sprachkompetenz wird gefördert, was auch angesichts der großen Konkurrenz elektronischer Medien von zunehmender Bedeutung ist.
Nicht minder wichtig ist jedoch, dass ein Projekt wie »Bibfit« zugleich auf das familiäre Umfeld ausstrahlen kann. Der Bibliotheksführerschein ist auch als Einladung an die Eltern gedacht, sich gezielt um das Leseverhalten ihrer Sprösslinge zu kümmern und mit gutem Beispiel voranzugehen. Was liegt da näher als der gemeinsame Besuch in einer der Büchereien, die es in der Börde ja flächendeckend gibt?
Für die Aktion »Bibfit« war es in dieser gebündelten Form hochstiftweit eine Premiere. Eine gelungene, denn das Paderborner Medienzentrum als fachlicher Begleiter will dieses Angebot nun auch andernorts einführen. Im Warburger Land ist schon für diesen Herbst an eine Fortsetzung gedacht, dann unter dem Leitmotiv »Märchenhafte Welten«.
Es muss nicht immer das große staatliche Programm sein, um eine kinder- und familienfreundliche Gesellschaft zu fördern. »Bibfit« zeigt: Es gibt auch auf lokaler Ebene Ressourcen, mit denen ein wertvoller Beitrag für die Zukunft der Kinder geleistet werden kann.

Artikel vom 31.03.2007