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»Mehr Kumpel als Kneipier«

Wirt Paul Brown verlässt das Flughafen-Bistro - Viele Stammkunden traurig

Von Peter Monke (Text und Fotos)
Senne (WB). Seit fünf Jahren ist Paul Brown Pächter des Flughafen-Bistros »Dakota Inn« am Flugplatz Windelsbleiche. An diesem Samstag, 31. März, muss er die Tür der Gaststätte jedoch endgültig zuschließen - sein Vertrag wurde von der Flughafen Bielefeld GmbH nicht mehr verlängert.

Eine Entscheidung, die viele seiner Stammgäste bedauern und nicht nachvollziehen können. »Wir haben uns hier stets wohlgefühlt, weil Paul immer lacht und eigentlich mehr Kumpel als Kneipier ist«, sagt Anwohner Josef Weschenbach. »Wenn wir uns am Montagabend zum Stammtisch getroffen haben, hieß es nicht ÝWir gehen ins Dakota InnÜ, sondern ÝWir gehen zu PaulÜ.«
Warum der Vertrag nicht verlängert wurde, kann sich auch der gebürtige Jamaikaner Brown nicht richtig erklären: »Als ich vor fünf Jahren hier angefangen habe, wurde das Bistro nebenberuflich von einem Piloten geleitet, lief aber nicht besonders gut. Stück für Stück habe ich mir meine Kundschaft aufgebaut, und jetzt, wo der Laden brummt, muss ich gehen.«
Ein wenig habe er das Gefühl, nicht mehr ins Schema der Flughafen GmbH zu passen. Die genauen Gründe für seine Demission habe man ihm jedoch nie richtig mitgeteilt. »Wenn man mir gesagt hätte, dass der Umsatz nicht mehr ausreicht oder dass die Pacht erhöht werden muss, hätte man darüber reden können. Wenn ich aus gesundheitlichen Gründe nicht mehr hätte weitermachen können, müsste ich mit der Entscheidung leben. Aber so bin ich einfach traurig, denn ich wäre gern im ÝDakota InnÜ geblieben, in das ich so viel Herzblut investiert habe«, sagt der 51-Jährige.
Zum Abschied von ihrem Lieblings-Kneipier schauten jetzt nochmal die meisten Stammkunden im »Dakota Inn« vorbei. Künftig wollen viele diesen Weg jedoch meiden. Sie fühlen sich von der Flughafen GmbH übergangen. »Wir sind diejenigen, die dafür gesorgt haben, dass die Kneipe läuft. Die schöne Geselligkeit nimmt man uns jetzt weg, ohne vorher zu fragen«, sagt Weschenbach stellvertretend für viele. Er betont, dass man grundsätzlich nichts gegen den Flughafen einzuwenden habe, aber im Fall des »Dakota Inn« sei leider nicht nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht worden.
Lars Oliver Geertz, Geschäftsführer der Flughafen GmbH, wollte zu dem Thema keine Aussage machen. Die Vertragsangelegenheit sei Sache des Flugplatzes. Es gebe Gründe, warum der Vertrag nicht verlängert worden sei, es sei jedoch im Interesse beider Seiten, dass diese nicht in der Öffentlichkeit diskutiert würden. »Am 1. April übernimmt ein neuer Betreiber das ÝDakota InnÜ, denn der Flughafen GmbH ist nicht daran gelegen, das gastronomische Angebot zu verschlechtern.«
Paul Brown droht derweil die Arbeitslosigkeit. »Wir hoffen, schon bald irgendwo anders wieder seine Gäste sein zu dürfen«, sagt Weschenbach. »Vielleicht sollten wir in der Nähe eine kleine Bretterbude aufstellen und unseren Paul dann da reinholen.«

Artikel vom 31.03.2007