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Krähen suchen sich in Steinheim neues Zuhause

Aufatmen beim Altenheim -ÊVergrämen soll vorbeugen

Von Harald Iding
Steinheim (WB). Die Krähen sind wieder da. Aber nicht dort, wo sie am Steinheimer Altenheim über viele Jahre hinweg für Unmut vor allem bei den Heimbewohnern sorgten. Vielmehr haben sie einige hundert Meter entfernt anscheinend ein neues Zuhause gefunden.

Diese Zeitung hatte mehrfach über das Krähen-Problem in der Emmerstadt berichtet, weil die Population von zuletzt mehr als 500 Brutpaaren zu einer starken Belastung (Lärm und Schmutz) für die Menschen geworden war.
Wie die Leiterin des St. Rochus-Altenheims, Bernadette Linhoff, dem WESTFALEN-BLATT auf Anfrage sagte, sei man sehr froh über diese aktuelle Entwicklung. »Wir drücken die Daumen, dass es dabei bleibt und sich die Tiere an anderen Stellen niederlassen!« Um eventuellen neuen »Ansiedlungen« am alten Standort von vornherein entgegen zu treten, setzt man jetzt verstärkt auf regelmäßige Vergrämungsmaßnahmen.
»Den Tieren soll so wenig wie möglich Anreiz gegeben werden, dort mit dem Nistbau zu beginnen«, bestätigte gestern Eberhard Fischer, Umweltbeauftragter bei der Stadt Steinheim. Man könne die »Entzerrung« als ersten Zwischenerfolg werten - aber für eine endgültige Entwarnung sei es viel zu früh. »Es ist ein Prozess von mehreren Jahren, darin sind sich alle Beteiligten einig. Die zwei zunächst vorgesehenen Ausweichquartiere in Richtung Vinsebeck wurden von den Tieren bislang nicht so gut angenommen.«
Dafür stehen die neuen »Wohnadressen« im Park an der Nieheimer Straße und in einem kleinen Waldkomplex in der freien Landschaft bei Gut Menzenbrock vor Ottenhausen ganz oben auf der Wunschliste der Saatkrähen.
Fischer: »Am Gut haben wir allein im vergangenen Jahr rund 140 Brutpaare zählen können.«
Während die Vögel nun fleißig mit dem Nestbau beginnen, erfolgen parallel die ersten Zählungen. »Verlässliche Daten über die Populationen wird man aber erst in einigen Wochen haben«, sagte Fischer am Donnerstag dem WESTFALEN-BLATT. »Leider sind Saatkrähen schon seit Menschengedenken verhasst -Êals Schädling auf den Feldern, als Unglücksboten oder Todesbringer. Bis in die 1990-er Jahre wurden sie massiv verfolgt«, hatte Sven Mindermann von der Landschaftsstation im Kreis bei einer Informationsveranstaltung in Steinheim erläutert. Heute dürften sie weder getötet noch ihre Nistplätze gestört werden, denn die Saatkrähen seien in ganz Europa vom Aussterben bedroht.
Saatkrähen leben gesellig und brüten in Kolonien, manchmal zu mehreren hundert Tieren. Mindermann: »Da fällt es vielleicht manchem Bürger schwer zu glauben, dass sie selten sind!«

Artikel vom 30.03.2007