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Und wieder
geht ein
Chefarzt

Dr. Kebe will Klinik verlassen

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Kaum eingearbeitet, schon wieder weg. Dr. Dirk Kebe (46), seit Oktober vergangenen Jahres Leiter der neuen Abteilung für Unfallchirurgie, will das Städtische Klinikum Gütersloh in Kürze verlassen. Dem Vernehmen nach sollen private Gründe den Ausschlag dafür geben.

Wenige Tage vor dem Ratsbeschluss zur Gründung einer Klinik gGmbH hat der Ärzte-Aderlass des Städtischen Klinikums damit einen weiteren Höhepunkt erreicht. Im vergangenen Jahr kündigte mit Prof. Dr. Claus Gropp der renommierteste Arzt am Klinikum seinen Rückzug an. Allein im Februar folgten drei weitere Oberärzte, darunter zwei aus der gefäßchirurgischen Klinik. Ein neuer Pflegedienstleiter ist nach dem Abschied Rainer Jakobis auch noch nicht gefunden - ein heißer Anwärter war im Februar kurz vor Amtsantritt abgesprungen.
Mit der Unfallchirurgie trifft es diesmal eine sensible Abteilung. Das Städtische Klinikum richtete diese Abteilung gegen den Widerstand dreier Nachbarkliniken ein, die inzwischen vor Gericht gezogen sind. Das St.- Elisabeth-Hospital Gütersloh, die Städtischen Kliniken Bielefeld und das St. Vinzenz-Hospital in Rheda-Wiedenbrück streiten die Existenzberechtigung der Unfallchirurgie am Städtischen Klinikum ab, sie gehen gegen den Feststellungsbescheid der Landesregierung vor. Bei der offiziellen Vorstellung Dr. Kebes im November räumte Klinik-Geschäftsführer Ingo Engelmeyer diesen Klagen geringe Chancen ein, da die Gerichte die formellen Widersprüche der Gegner in Eilverfahren abgewiesen hätten. Professor Dr. Manfred Varney, Leiter der Klinik für Allgemeine, Viszeral- (Bauch und Eingeweide) und Unfallchirurgie, sah das Städtische Klinikum durch die Berufung Kebes besonders gut aufgestellt: »Damit können wir jetzt für unsere Patienten das komplette Angebot in der Chirurgie anbieten.«
Zur Chirurgie am Städtischen Klinikum zählen neben den Abteilungen Kebes (30 Betten) und Varneys (einschließlich Gelenkchirurgie 100 Betten ) noch die Klinik für Gefäßchirurgie (30 Betten, Leiter: Dr. Heinz-Ottfried Altstaedt), die Klinik für Plastische und Handchirurgie (30 Betten in Rheda-Wiedenbrück, sechs im Städtischen Klinikum, Leiter: Dr. Bernd Ruhnke) und die Abteilung für Chirurgie zur wohnortnahen Versorgung am Standort Rheda (Leiter: Dr. Egon Klein).
Dr. Dirk Kebe arbeitete vor seinem Wechsel als leitender Oberarzt für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie im Zweckverband Krankenhaus Bad Oeynhausen. Der Vater dreier Töchter ist auf traumatologische, orthopädische und handchirurgische Operationen spezialisiert. Zu seinem überraschenden Rückzug mochte Kebe keine Stellung beziehen - auf mehrmalige Nachfrage gab es keine Antwort.

Artikel vom 28.03.2007