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Wissen für
wenig Geld

Energie-Preis: Stadt macht mit

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Energiesparen und Klima schützen: Die Stadt Rheda-Wiedenbrück beteiligt sich am European Energy Award (Europäischer Energie-Preis), kurz eaa. Und dafür gibt's bei erfolgreicher Teilnahme nicht nur eine - vielleicht sogar goldene - Auszeichnung...

Doch derlei Geschmeide halten die Rheda-Wiedenbrücker Stadtväter in Zeiten inflationärer Wettbewerbe und entsprechender Belobigungen ohnehin für überflüssig. Ihnen geht es vor allem darum, in den Genuss der vom Land NRW für die Durchführung des eaa-Zertifizierungsverfahrens in Aussicht gestellten Zuwendungen zu kommen. Bedingung ist, an dem Projekt volle vier Jahre teilzunehmen, und das heißt auch: Gründung eines Energieteams, Erstellung einer Ist-Analyse, Erarbeitung eines energiepolitischen Handlungsprogrammes, externe Begleitung, Auditierung sowie regelmäßige interne Erfolgskontrolle.
Grundsätzlich geht's beim eaa darum, vermehrt erneuerbare Energieträger zu nutzen (da ist die Stadt mit der Solarsiedlung schon ganz weit vorne) und die nicht erneuerbaren Ressourcen effizient einzusetzen. Das Rad, so Maren Kornemann von der Beratungs- und Servicegesellschaft Umwelt mbH in Köln, müsse nicht neu erfunden werden. Die teilnehmenden Kommunen, derzeit 41, könnten auf einen Katalog mit besonders erfolgreichen Beispielen zurückgreifen. Genannt werden auch 100 Maßnahmen aus sechs kommunalen Handlungsfeldern, die zur Steigerung der Effizienz umgesetzt werden können.
Rechtsdezernent Eberhard Greufe versuchte, die Skeptiker - vor allen aus den Reihen der SPD und der Verwaltung - von der Teilnahme zu überzeugen. Hier gebe es »Sachverstand für kleines Geld«, das Land übernehme schließlich zwei Drittel der Kosten. Und gute Tipps seien im Energiebereich allemal was wert. Die Tatsache, dass Rheda-Wiedenbrück keinen Energieberater mehr habe, zeige, dass »da was zu erreichen sein muss«. Apropos Kosten: Projektbeitrag, externe Beratung, Audit und Mehrwertsteuer summieren sich bis 2010 auf 30 700 Euro; die Kosten für das städtische Personal beziehungsweise die Durchführung von Maßnahmen nicht eingeschlossen. Vom Land NRW gibt's 20 300 dazu, den Rest trägt die Stadt.
»Der Weg sei das Ziel, nicht die Auszeichnung«, begründete Günter Göpfert die Zustimmung der CDU. Und Johannes Klink (FDP) sagte: »Die Notwendigkeit ist unbestritten. Wer das nicht merkt, dem ist nicht mehr zu helfen«. Nur die SPD sagte »nein« zur Teilnahme. Nicht, weil sie was gegen Umweltschutz hat, sondern weil sie das neue Energieteam im Rathaus lieber Projekt bezogen eingesetzt sehen will. Auf einen solchen Kompromiss wollten sich die übrigen Parlamentarier allerdings nicht einlassen.

Artikel vom 29.03.2007