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Als Trainer Köppel
immer blasser wurde

Rückblick: Arminia gegen Dortmund - schon oft ein Hit

Von Klaus Lükewille
Bielefeld (WB). Eine Premiere, ein Geisterspiel, ein Abschiedsball und jetzt das wegweisende Abstiegsduell: DSC Arminia Bielefeld gegen Borussia Dortmund, das waren schon mehrfach hoch brisante Partien in der Fußball-Bundesliga.

Den Oberhaus-Einstand feierten die Ostwestfalen am 15. August 1970. Der Schauplatz: die alte Kampfbahn Rote Erde. Aber anschließend konnten die Bielefelder kein Glas auf einen geglückten ersten Erstliga-Auftritt heben. Die Borussen fegten sie mit 3:0 vom Platz. In der nächsten Serie sahen sich die alten Westfalen-Rivalen an gleicher Stätte wieder.
Eine denkwürdige, ja, einmalige Begegnung. Arminia war nach der Verstrickung in den Bestechungsskandal zum Abstieg verurteilt, musste aber die Serie 1971/72 noch zu Ende spielen. Punkte gab es für den bestraften Verein nicht mehr, er beendete als »Nullnummer« die Saison. Die Bielefelder, sie kamen nur noch als sogenannte »Geistermannschaft« nach Dortmund und fuhren mit einer 0:1-Niederlage wieder nach Hause.
Nur ein Gegentor - wenn es dabei am 6. November 1982 im Westfalen-Stadion bloß geblieben wäre. Es fing gut an für die Arminen, sie führten durch Frank Pagelsdorf sogar mit 1:0. Zur Pause hieß es 1:1. Ging auch noch. Aber dann: 10:0 gewann Dortmund den zweiten Durchgang. Endstand: 11:1. Und auf der Bielefelder Bank wurde Trainer Horst Köppel bei jedem Gegentreffer immer ein bisschen blasser. Ein Spiel, das nicht nur der Fußball-Lehrer nie mehr vergessen wird: »Eine Halbzeit waren wir gut, hielten die Partie völlig offen. Aber dann hatte die komplette Mannschaft einen Blackout. So eine zweite Hälfte mit zehn Gegentoren, das hatte ich vorher und nachher nicht erlebt.«
Drei Jahre später, am 25. Mai 1985, bejubelten die Arminen dagegen mit ihrem Coach Gerd Roggensack einen wichtigen Auswärtssieg. 3:1 in Dortmund. War das zwei Spieltage vor dem Saisonfinale die Rettung? Leider nicht, der DSC rutschte trotzdem aus dem Oberhaus und sollte erst 1996 unter der Regie von Trainer Ernst Middendorp zurückkehren.
Am 26. April 1997 prallten Arminia und Borussia wieder erstklassig in Bielefeld aufeinander. Giuseppe Reina, der zwei Jahre später zum BVB wechseln sollte, und Matthias Breitkreutz schossen den 2:0-Erfolg heraus. Ein gutes Omen für den kommenden Freitag? Denn die Arminen gewannen mit Middendorp gegen Dortmund auch die nächste Heimpartie am 4. Oktober 1997. Die Schwarz-Gelben verloren mit 1:3 und dazu ihren besten Mann. Endstation Bielefeld: Kapitän Matthias Sammer verletzte sich so schwer, dass er nie wieder auflaufen konnte.

Artikel vom 28.03.2007