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»Die Ganztagskinder lernen besser«

Stadt baut zum neuen Schuljahr OGS-Angebot im Klassenverband aus - »Erfolg ist messbar«

Von Bernd Bexte
Herford (HK). 40 Prozent mehr Schüler der Ganztagsklasse als der üblichen Vormittagsklassen haben in der Grundschule Radewig eine Realschul-Empfehlung bekommen. »Die Kinder lernen dort einfach mehr und besser«, sagt Rektorin Monika Isemann. Deshalb werden jetzt an den Grundschulen mehr Ganztagsklassen eingerichtet.

Bislang gibt es vier dieser Klassen an der Grundschule Radewig sowie eine an der Falkstraße. Zum neuen Schuljahr kommen in der Radewig zwei Ganztagsklassen - minus einer Entlassklasse - hinzu, eine weitere an der Falkstraße. Auch an der Wilhelm Oberhaus-Schule und an der Landsberger Straße setzt man dann auf dieses Angebot. Anders als beim üblichen Offenen Ganztagsschul-Angebot (OGS) werden die Kinder im Klassenverband und nicht in altersgemischten Gruppen betreut. Eine Lehrkraft, eine Erzieherin und eine pädagogisch ausgebildete Honorarkraft stehen jeder Klasse zur Verfügung.
Statt wie zu anfangs auf Projekte setzen die Ganztagsklassen auf die Vertiefung des Unterrichtsstoffes. »Konkret sieht das so aus, dass beim Thema Frühlingsblumen beispielsweise nachmittags eine Gärtnerei besucht wird und Blumen gepflanzt werden«, erklärt Isemann. »Da bleibt mehr hängen. Außerdem arbeiten die Schüler konzentrierter.« Im Vergleich zu den altersgemischten OGS-Gruppen sei auch das soziale Miteinander im Ganztagsklassen-Verband besser.
Der Erfolg sei messbar, meint Rainer Schweppe, Schulabteilungsleiter der Stadt. »Wir erwarten einen Ansturm auf die OGS, da zudem die Umbauarbeiten bald beendet sind.« Auch Silke Jörrn, Rektorin an der Falkstraße, weiß von der Ganztagsklasse nur Positives zu berichten: »Wir können Unterrichtsstunden in den Nachmittag verlegen. So wird der umfangreiche Stundenplan entzerrt, ebenso die Belegung der Fachräume und der Turnhalle.«
Die Ganztagsschule könne außerdem Erziehungsdefizite besser kompensieren. »Viele Kinder werden zu Hause nicht mehr richtig erzogen. Das zieht sich durch alle Schichten«, meint Sabine Zülka, Rektorin an der Landsberger Straße. Kollegin Angelika Meyer von der Wilhelm Oberhaus-Schule betont die Bedeutung der Aspekte Bewegung und Ernährung. »In der OGS gibt es jeden Tag eine Stunde Sport, und auch auf gesundes Essen wird geachtet.«
l Die Stadt wird Eltern nach den Osterferien ein Informationsblatt über die OGS zuschicken. Interessierte Eltern sollten ihr Kind möglichst bald anmelden. Informationen erteilen die Grundschulen. Die Elternbeiträge für die OGS liegen, je nach Einkommen, zwischen 0 und 100 Euro im Monat. Hinzu kommt noch Essensgeld.

Artikel vom 29.03.2007