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Vergeblich
gewartet

Türke verschwunden


Kreis Herford (cl). Über eine Stunde lang wartete das Herforder Schöffengericht jetzt vergeblich auf den Angeklagten Cemal V. (Name geändert). Die Polizei traf ihn an beiden angegebenen Wohnadressen nicht an, Nachfragen bei den Justizvollzugsanstalten Bielefeld und Detmold ergaben: Jede Menge Gefangene, aber Cemal V. ist nicht dabei.
Der Angeklagte hatte mit »getürkten« Handy-Verträgen mit immer neuen türkischen Vor- und Nachnamen einen Schaden von 15 000 Euro angerichtet. Verteidiger Dirk Davidsohn beantragte, das Strafverfahren im Hinblick auf weitere Verfahren einfach einzustellen. Weder der Vorsitzende Richter Bernd Kahre, noch die Schöffen oder Staatsanwalt Eckard Hoffmann waren angesichts der Schadenshöhe dazu bereit. Dabei hatte der Rechtsanwalt allerdings ein gewichtiges Argument: Nach seinen Informationen seien Cemal V. einige neue Fälle von schwerem Raub nachgewiesen worden, die ihn für etliche Jahre ins Gefängnis bringen könnten.
Möglicherweise, so vermutete das Gericht, sei der Türke aber auch schlicht untergetaucht: Der Widerruf einer Bewährungsstrafe aus einem weiteren Verfahren ist ihm sicher, außerdem wurde das Ausländeramt schon aktiv, um die Abschiebung einzuleiten.

Artikel vom 28.03.2007