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Moor-See ist jetzt frühlingsfit

Wasserqualität wird als gut eingestuft - das Füttern von Enten bringt Probleme

Von Thomas Meyer (Text und Fotos)
Bünde/Hücker-Aschen (BZ). Das Frühlingswetter macht Lust auf einen Spaziergang am Hücker Moor. Der Arbeitskreis hat das Naherholungsgebiet jetzt für die beginnende Saison herausgeputzt. Mensch und Natur soll der See künftig noch mehr bieten.
Doris Bartelheimer präsentiert den brandneuen Flyer, der wichtige Tipps für den Spaziergang am Moor enthält.

Rund um den See sammelten 20 Mitglieder des Arbeitskreises Müll förderten dabei allerlei kuriose Dinge zu Tage - darunter Mobiltelefone, ein BMW-Emblem, Rollerreifen und tütenweise Pfandflaschen. Währenddessen kümmerte sich der am Moor ansässige Angelsportverein Herford und Umgegend um eine neue Uferbefestigung für eine der Landzungen, die das typische Bild des Gewässers ausmachen, jedoch mehr und mehr zu verschwinden drohen. »Durch Wellenschlag ist schon ein großer Teil der Landzungen weggespült worden«, erzählt Hans-Jörg Börner, Gewässerwart des Angelsportvereins. Er hatte sich im Vorfeld schlau gemacht, wie man entsprechende Befestigungsanlagen am besten konstruieren könnte.
»Die natürlichste Art sind so genannte Uferfaschinen aus Erlenzweigen«, erklärt Börner, »die wir mit Holzpfählen und Draht fixieren.« In großzügigem Abstand zum bisherigen Ufer bogenförmig angelegt, wird nun so lange Erde aufgefüllt, bis der Boden ein gutes Stück über dem Wasserspiegel liegt. Dann werden Erlenstecklinge angepflanzt, die nach und nach mit dem Befestigungsmaterial verwachsen und so ein festes, natürliches Ufer bilden. Das ist nachhaltiger als Holz oder Beton und außerdem optisch schöner. »Man hätte auch Weiden nehmen können, aber für uns Angler sind Erlen besser geeignet«, sagt der Gewässerwart. In nächster Zeit sollen alle Landzungen am Moor auf diese Weise befestigt werden. Außerdem will der Angelsportverein für ein neues, aus Metall gebautes Floß mit einer Pumpe zur Entschlammung eine Slipanlage bauen. Der bereits aufwändig Instand gesetzte Steg im westlichen Bereich soll ein Geländer bekommen.
Im Arbeitskreis wirken Vereine, Verbände, Kreisämter und die Stadt Spenge zusammen. Ziel ist die Erhaltung und ökologische Verbesserung des Gewässers. In einem brandneuen Flyer informiert der Arbeitskreis über seine Projekte und gibt Tipps für das richtige Verhalten im Naherholungsgebiet. »Ein Problem ist das Füttern der Enten«, sagt Doris Bartelheimer, Ansprechpartnerin im Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Spenge. »Erstens ist das für die Enten nicht gut, zweitens gelangen dadurch zusätzliche Nährstoffe ins Wasser.« Untersuchungen der unteren Wasserbehörde des Kreises Herford hätten ergeben, dass der Anteil der organischen Nährstoffe im Hücker Moor recht hoch ist. Insgesamt sei das Wasser jedoch nicht auffälligen belastet, die Qualität sei als gut einzustufen.
»Umwelteinflüsse, wie der Sauerstoffgehalt in Abhängigkeit von Temperaturen, stellen die größten Gefahrenpotenziale für das Gewässer dar«, so Doris Bartelheimer. Die Maßnahmenpakete des Arbeitskreises wie die Entschlammung, die Entfernung der Pappelbestände und die umfangreichen Gehölzschnitte im Süden hätten sich positiv auf die Wasserqualität ausgewirkt.
Auch im Umfeld des Hücker Moores tut sich was: Zwischen Jagdpächter, Hegering Spenge, Kreisjägerschaft Herford, die den Deutschen Jagdschutz-Verband vertreten und vier örtlichen Landwirten wurde eine freiwillige Vereinbarung für Stilllegungsflächen abgeschlossen. Diese Vereinbarung lässt aus Naturschutzgründen eine abweichende Bewirtschaftung zu. Statt der jährlichen Mulchverpflichtung erfolgt das Mähen und Mulchen der betroffenen Ackerstilllegungsflächen im Abstand von drei Jahren. Sie bieten somit einen wichtigen Rückzugsraum und Möglichkeiten der Deckung für heimische Wildtiere.

Artikel vom 28.03.2007