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Verdächtigem war
nichts zu beweisen

Bahn-Sabotage: Spuren Mangelware

Von Klaus-Peter Schillig
Altkreis Halle (WB). Bei der Suche nach dem Unbekannten, der in der Nacht zum 18. April sowie am vergangenen Montagabend Schrankenanlagen an der Haller-Willem-Strecke manipuliert hatte, hat die Bundespolizei einen Rückschlag erlitten. Ein Verdächtiger konnte nicht überführt werden.

Durch die Aussage eines Zeugen war die Bundespolizei, entstanden aus der früheren Bahnpolizei und dem Bundesgrenzschutz, auf die Spur eines Mannes gekommen. Er war in der fraglichen Nacht in der Nähe eines der betroffenen Bahnübergänge gesehen worden. Weil auch seine berufliche Vorbildung »passte«, galt er für die ermittelnden Beamten als tatverdächtig. Der Verdächtige arbeitet aber nicht bei der Bahn.
Die Indizien allerdings reichten nicht aus. Bei der gestrigen Vernehmung in Bielefeld bestritt der Mann alle Vorwürfe. Weil an den insgesamt zwölf Tatorten kaum brauchbare Spuren gesichert werden konnten, durfte der Verdächtige wieder nach Hause gehen.
Für das vergangene Wochenende hatte die Bundespolizei weitere Taten befürchtet, der unbekannte Täter tauchte aber nicht erneut auf. Fest steht für die Ermittler, dass es sich um einen Experten handeln muss, der sich mit der Bahntechnik auskennt. Er hatte mit einem Nachschlüssel, so erläuterte gestern Hauptkommissar Frank Vornholt, die Technikkästen an den Schrankenanlagen geöffnet. In der so freigelegten elektrischen Anlage könne man aber nicht einfach mit einem Schraubenzieher herumfummeln, um etwas an den Schranken zu manipulieren - man müsse sich schon auskennen. An den Technikkästen waren allerdings keine Fingerabdrücke zu entdecken, bestenfalls Spuren von Werkzeugen.
In der Nacht zum 18. März war an insgesamt zwölf Bahnübergängen die Technik sabotiert worden. Schranken hatten sich dadurch halb oder ganz geschlossen, wodurch gleichzeitig die Ampelanlagen auf Rotlicht sprangen - teilweise für mehrere Stunden. Am Montag war der unbekannte Täter noch einmal in Hesseln aktiv geworden. Die Bundespolizei ermittelt nun weiter, wartet ab, ob der Unbekannte erneut zuschlägt, hofft aber noch auf weitere Zeugenhinweise.

Artikel vom 27.03.2007