27.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Privatschulen
im Blickpunkt

Diskussion über Bildungsmisere

Verl (WB). Sind Privatschulen ein Ausweg aus der Bildungsmisere? Über diese Frage wurde beim jüngsten Mittelstandsstammtisch der FDP Verl diskutiert.

Laut Referent Heinz Barlmeyer, Berater für private Schulgründungen, machen Privatschulen im deutschen Schulsystem nur drei Prozent aus. In anderen europäischen Ländern sei der Anteil zum Teil deutlich größer. Private Schulen arbeiteten flexibler als die meisten öffentlichen, stellte Barlmeyer heraus. Ein Beispiel sei die Jahresstundentafel: Hierbei werde bei einem Lehrerausfall ein anderer Unterricht vorgezogen und später hole der Lehrer seine Unterrichtsstunden nach. So würden Ausfallstunden oder fachfremder Unterricht verhindert. Zudem habe jede Privatschule für sich ein Profil entwickelt. Dadurch gebe es einen offenen Wettbewerb der Schulen, der Qualität und Leistung fördere.
Der zweite Referent Ralf Höner stellte die private Grundschule in Seligenstadt vor, an der er Vorstandsmitglied ist. Sie zeichne sich durch extrem kleine Klassen beziehungsweise Lerngruppen von sieben Schülern aus sowie durch eine außergewöhnlich starke Einbindung der Eltern in den Schulalltag. Da die finanzielle Förderung geringer sei als bei öffentlichen Schulen, müsse ein Schulgeld erhoben werden, so Höner. Daher könnten die Kapazitäten nur langsam erhöht werden, trotz einer deutlich höheren Bewerberzahl.
Das Resümee des Stammtischs lautete, dass mehr Flexibilität und Individualität der Bildungsmisere entgegen wirken könne. Dazu müsse es aber mehr Privatschulen geben, um die öffentlichen Schulen in diese Richtung zu führen. Leider werde diese Entwicklung jedoch durch die finanzielle Benachteiligung und das föderalistische Bildungssystem erschwert.
l Der nächste Mittelstandsstammtisch findet bereits am morgigen Mittwoch zum Thema »PPP-Projekte - Chancen und Risiken für mittelständische Unternehmen der Bauindustrie« statt. Beginn ist um 19.30 Uhr im Hotel »Altdeutsche«, es referiert ThomasÊHein.

Artikel vom 27.03.2007