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Ein flammendes Plädoyer
für die Würde im Alter

Claus Fussek sprach beim 11. Hospiztag des Kreises

Altkreis Halle (fb). »Wenn man einem Menschen seine Würde nimmt, dann hört er auf zu leben.« Starke Worte des Sozialpädagogen Claus Fussek aus München auf dem 11. Gütersloher Hospiztag in der Anne-Frank Gesamtschule.

Fussek ist ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Eine angemessene Pflege und Unterbringung alter Menschen ist für ihn ein ein gesellschaftlicher Auftrag. Und der Umstand, dass man in diesem Land Hospize brauche, ist für ihn ein »politischer Skandal«. Sie wären überflüssig, wenn wenn man sich in Altenheimen und Krankenhäusern besser um Sterbende kümmere.
Für den 53-jährigen Buchautor ist es auch an der Zeit, dass im Rahmen der Alterspflege nicht immer neue Projekte und Modellversuche gestartet werden. Vielmehr wisse man schon längst, was zu tun sei, man müsse es aber auch endlich umsetzen. Deshalb sollten sich die Bürgermeister nicht nur um Kindergärten, Vereine oder die Schönheit ihrer Städte kümmern. Das seien zwar auch wichtige Dinge. Doch auch ältere und vor allem die pflegebedürftige Menschen zählten zu dieser Gesellschaft und bedürften größerer Aufmerksamkeit.
Das Thema Pflegenotstand und die Würde des Menschen war allgegenwärtig während des 11. Hospiztages. Diplomsozialarbeiter Josef Ross und Prof. Dr. Claus Gropp, erster Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Hospizes am Städtischen Klinikum Gütersloh, sprachen ebenfalls über die menschliche Verpflichtung und den politischen Auftrag zur Hospizarbeit. In Workshops konnten die Teilnehmer Erfahrungen sammeln und eigene weitergeben. Mit Infoständen präsentierten sich die insgesamt 13 Hospizgruppen im Kreisgebiet. Die Arbeit aller Hospizinitiativen im Kreis basiert auf den gleichen Prinzipien. Neben der Sterbebegleitung liegt ein Schwerpunkt auf der Arbeit mit Trauernden. Auch diese Menschen werden zu oft allein gelassen.

Artikel vom 27.03.2007