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Klostermuseum vor dem Start

Erster Bauabschnitt kostet 8,2 Millionen - Eröffnung mit Museumsfest

Von Manfred Stienecke (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Das Ostereiersuchen im Klostergarten fällt diesmal aus. Mit der Saisoneröffnung lässt sich die Klosteranlage in Dalheim in diesem Frühjahr bis zum Pfingstfest Zeit.

Grund ist die Eröffnung des »Westfälischen Museums für Klosterkultur«, die am 22. Mai gefeiert werden soll. Nach eineinhalbjähriger Umbauphase soll dann der erste Bauabschnitt mit völlig neu konzipierter Dauerausstellung vorgestellt werden. Für 8,2 Millionen Euro hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Träger der Einrichtung den barocken Ehrenhof restauriert und den West- und Gästeflügel des Hauses herausgeputzt.
Bei allen Ansprüchen an eine funktionale Museumsarchitektur mit modernster Technik haben die Planer versucht, den Charakter der früheren barocken Klosteranlage, die zuletzt fast zwei Jahrhunderte lang als landwirtschaftliche Domäne genutzt wurde, sichtbar zu machen. »Die Gebäude müssen ihre Patina behalten«, skizzierte Museumsleiter Dr. Matthias Wemhoff gestern bei einem Presserundgang die Maßgabe für den Architekten und die 13 beteiligten Handwerksbetriebe. »Wir wollen die Geschichte erstrahlen lassen, aber wir wollen sie nicht übertünchen.«
Entsprechend behutsam ging man bei dem Umbau des Hauses zum Museumsgebäude um. Die beiden bislang restaurierten Fassaden des barocken Ehrenhofes zeigen auch weiterhin deutliche Unterschiede in der baulichen Gestaltung - je nach ihrer früheren Nutzungsart. Die landwirtschaftlich genutzte Seite weist Getreideluken und Gussfenster auf, zum Teil sind die ursprünglichen Fensteröffnungen zugemauert. »Diese Spuren sind genauso denkmalwert wie die barocken Strukturen«, betont Architekt Jörg Preckel (Lüdinghausen).
In dem mächtigen offenen Steinofen im Erdgeschoss wird künftig wieder Brot gebacken. Nebenan reift in dem rekonstruierten Brauhaus das süffige »Dalheimer Klosterbräu«. Nur auf den Betrieb der Räucherkammer, in der einst Schinken und Würste hingen, wird man verzichten - die Rauchschwaden bekämen den 250 Ausstellungsstücken schlecht, die das Landesmuseum nun dauerhaft zeigen wird.
Mit Unverständnis hat der Kulturdezernent des Landschaftsverbands, Dr. Karl Teppe, auf das »Störfeuer« der FDP-Fraktion in der Landschaftsversammlung reagiert, die aufgrund einer Finanzierungslücke im Dalheimer Stiftungskapital den Museumsbetrieb in Frage gestellt hatte (das WV berichtete). »Wir haben keine Zweifel, dass wir die fehlende Summe von 800 000 Euro binnen Jahresfrist einwerben können«, betonte Teppe. Den FDP-Vorstoß bewertete der Dezernent als »reine Tatarenmeldung« und »parteipolitische Profilierungssucht.«

Artikel vom 27.03.2007