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Ein zweiter Frühling
im Herbst des Lebens

Christiane Krüger spielt Theater in Brackwede

Brackwede (ken). »Guten Abend!«, wandte sich die Schauspielerin Christiane Krüger am Sonntag an das Publikum in der Brackweder Realschulaula. Erstaunt erwiderten die mehr als 600 Zuschauer im Chor die - für ein Theaterstück ungewöhnlich direkte - Begrüßung.
Doch schon bald wurde deutlich, dass das Spiel mit der Aufführungssituation bei der unterhaltsamen Komödie »Frühling im September« ein durchgängiges Stilmittel war. Immer wieder unterbrach Protagonistin Valentine (Christiane Krüger) die Szenen: Während die übrigen Schauspieler in ihren Bewegungen einfroren, teilte sie den Zuschauern ihre persönlichen Gedanken mit. Von Lebensgefährte Gerard (Michael Tietz) möchte die nicht mehr ganz junge Dame sich distanzieren; von ihrem sympathisch-unverschämten und blutjungen Liebhaber, dem Floristen Patrick (Markus Bader), kann sie hingegen kaum die Finger lassen.
Ihr Standpunkt - was ist schon dabei, wenn eine Frau im Herbst des Lebens einen zweiten Frühling erfährt? - gerät gehörig ins Wanken, als ihr Sohn Jerome (Tim Krüger-Bockelmann) Heiratspläne mit seiner »Kirsche« Brigitte (Brigitte Horn) schmiedet, die seine Mutter hätte sein können. . .
Die Zuschauer hatten ihren Spaß an den amüsanten Verwicklungen und spendeten so manchen Szenenapplaus. Nachdenkliche Passagen wechselten mit lebhaften; besonders das flippige und überdrehte Hausmädchen Ghislaine (Juliane Trimper) brachte die Zuschauer zum Lachen, und auch Valentines stets hilfloser Chef Jean (Luis Lamprecht) trug viel zur Heiterkeit des Stückes bei.
Der Star des Abends aber war Christiane Krüger. Die Tochter Hardy Krügers spielte mit Souveränität und Leichtigkeit. Ihre Begabung hat sie offensichtlich an Sohn Tim vererbt: In dem Stück standen beide als Mutter und Sohn nebeneinander auf der Bühne. Christiane Krüger ist seit 1974 mit Tims Vater Manfred Bockelmann, einem Fotografen und Bruder des Sängers Udo Jürgens, verheiratet.
Besonders beeindruckte Markus Bader, der den umtriebigen Draufgänger überzeugend - und manchmal recht freizügig mimte. Der Schauspieler, der unter anderem aus Fernsehserien wie »Forsthaus Falkenau« und »Verbotene Liebe« bekannt ist, überzeugte bei »Frühling im September« auch als Regisseur. Erneut gelang es der Brackweder Kulisse, seinem Publikum einen unterhaltsamen Theaterabend zu bescheren.

Artikel vom 27.03.2007