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Piraten besetzen Weidenschiff

Außengelände der Grundschule Oldinghausen mit Naturmaterial neu gestaltet

Oldinghausen (kk). Am besten gefällt Maren an diesem Samstagnachmittag, dass es nicht regnet. Gemeinsam mit ihrer Freundin Nadine kommt sie gerade vom Tipi hin zum Weidenzaun gelaufen. Wohin man sieht auf dem großen Außengelände der Grundschule Oldinghausen, wird fleißig gewerkelt.

Etwa 50 Leute - Kinder, Eltern und Lehrer - beteiligten sich mit Feuereifer an der Weidenpflanzaktion, die wegen der Kooperation mit der Biologischen Station Ravensberg und dem Sponsoring durch die Sparkasse Herford ermöglicht wurde.
Karin Gessner, Leiterin der Betreuungsgruppe an der Grundschule Oldinghausen, hatte wachen Auges die Tageszeitung studiert und war dabei auf eine Aktion der Sparkasse Herford gestoßen. Nach der Devise »Wer sich zuerst meldet, baut zuerst« sicherte das Institut sechs Kindergärten oder Schulen im Kreis Herford zu, jeweils kostenlos ein Weidenbauwerk errichten zu dürfen. Dies schloss nicht nur die Kostenübernahme für das Weidenmaterial ein, sondern auch fachliche und praktische Anleitung durch die Biologische Station Ravensberg. So war Ulrike Letschert kompetente Ansprechpartnerin, als es darum ging, die Weiden zu tollem Spielzeug für die Schülerinnen und Schüler zu verarbeiten.
Der Fantasie waren nun keine Grenzen gesetzt und innerhalb kurzer Zeit nahmen die Bauprojekte Gestalt an. Der große Arbeitseifer der vielen Helfer förderte ein Weidenschiff für kühne Piraten, fünf Tipis, einen Tunnel sowie einen 50 Meter langen Zaun samt Tor, der die Fußbälle im Zaum halten soll, zu Tage. Die Schüler hatten sichtlich viel Spaß daran, Eltern und Lehrern zur Hand zu gehen und sich als kleine Baumeister zu betätigen, schließlich ernten sie selbst die Früchte dieser Arbeit. Nun können sie sich nach Herzenslust in den Weidenbauwerken tummeln.
»Wenn die Kinder selbst an der ganzen Sache mitwirken, wissen sie es umso mehr zu schätzen«, meinte Ulrike Letschert, die den Mädchen und Jungen viel Wissenswertes über die Kopfweiden zu erzählen hatte. So findet man sie meist am Rand feuchter Wiesen oder in der Nähe von Bächen. Neben der Verwendung als Brennholz, Zaunpfahlersatz oder Grundstücksmarkierung lieferten sie früher Flechtmaterial für Körbe oder auch Zäune.
»Das Schöne an der Weide ist, dass sie immer wieder austreibt«, erklärte die Biologin. Mindestens ein Mal im Jahr heißt es für die Kinder der Grundschule Oldinghausen, das Baumaterial zu schneiden und zu flechten. Im Mai werden die Weiden grün sein.

Artikel vom 27.03.2007