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Kranke erfahren ihre Welt neu

Sensorikfeld ist ein Sinnesinstrument - Spende ermöglicht Anschaffung

Delbrück (WV). Es ist bunt und lässt sich an allen möglichen Stellen bewegen. Man kann daran fühlen und sogar riechen. Die Rede ist von einem »Sensorikfeld«, das vor allem in der Pflege von Menschen mit Demenz eingesetzt wird. Das Clemens August von Galen Haus hat jetzt ein solches »Tastfeld« erhalten.

Gebaut haben es die Besucher aus der Tagesstätte der Sozialpsychiatrischen Initiative Paderborn e.V. in Paderborn. Finanziert wurde das phantasievolle Therapiegerät dank der Spende von Hans-Georg Büser und Ingo Brake. Die beiden Delbrücker hatten im vergangenen Jahr mit der Hilfe von vielen Sponsoren während einer Fahrt mit dem Rennrad quer durch Deutschland 10 000 Euro für gute Zwecke eingesammelt. Genau 3333 Euro aus dieser Summe erhielt das Clemens August von Galen Haus. Damit konnte das Caritas-Altenheim bereits eine Musikanlage und einen Beamer anschaffen, auf dem alte Filme gezeigt werden können - und eben jetzt das Sensorikfeld.
Obwohl es nicht die teuerste Anschaffung ist, die vielseitigste ist das Tastfeld sicherlich. Unter der Anleitung der Ergotherapeutin, Sabine Kunzemann, bastelten die Besucher der Tagesstätte aus Paderborn ein staunenswertes Sinnesinstrument zusammen. Hier kann man hören, tasten, fühlen und riechen. Dabei helfen kräftige Farben und Naturmaterialien, eine Knisterfolie, die Windgeräusche erzeugt, ein Lavendelsäckchen und ein Schlauch, der mit runden Gegenständen wie Kastanien, Bohnen, Holzkugeln und Murmeln gefüllt ist.
Gerade Menschen mit Demenz können auf diese Weise weit zurückliegende Erfahrungen wieder erleben, sagt Josef Opitz, Leiter im Clemens August von Galen Haus. Für viele Erkrankte bedeutet das einen erheblichen Zuwachs an Lebensqualität, auch weil es den Mitarbeitern der Pflege mit dem Sensorikfeld möglich ist, Kontakt zu den Demenzkranken aufzubauen.
Schon sind weitere Modelle geplant. Auch das ist eine gute Nachricht, denn solche Projekte sind eine gute therapeutische Aufgabe für die Besucher der Tagesstätte in Paderborn.

Artikel vom 27.03.2007