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»Das ist immerhin die dritte Liga«

Das Interview: Karl-Heinz »Kalla« Klenke ist der Vater des Erfolges

Halle (WB). Wenn es einen Vater des Haller Erfolges gibt, dann Trainer Karl-Heinz »Kalla« Klenke. Nachdem er selbst als Coach den Sprung aus der Männer-Kreisliga in die Frauen-Oberliga geschafft hatte, formte er aus einer grauen Maus mit Kellergeruch eine schillernde Meister-Mannschaft. Im Gespräch mit WB-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann blickt der Polizist auf die unglaubliche Saison zurück.

Du hast herzlich gelacht, als Hahlens damaliger Trainer Hartmut Horstmann Euch vor der Saison - nicht ganz ernst gemeint - zum Titelanwärter kürte. Heute lachst Du immer noch - vor Freude. Wie konnte es soweit kommen?Karl-Heinz Klenke: Tatsächlich freuen wir uns riesig über den Aufstieg und haben vor der Saison wirklich nicht damit gerechnet. Auch Hartmut übrigens nicht, der hat immer Hahlens ersten Gegner zum Favoriten gemacht. Dass es letztendlich zum Titel gereicht hat, liegt einzig und allein an dem tollen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. In diesem Team zieht jede die andere mit, gerade wenn es mal nicht so läuft. Bei uns gibt es keinen Zickenalarm oder so etwas. Die Geschlossenheit ist sicherlich unser ganz großes Plus. Nicht außer Acht lassen dürfen wir aber die physische Verfassung. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt unter die ersten Sechs zu kommen. Allen war klar, dass wir dafür deutlich mehr tun mussten als vorher. Die Spielerinnen haben sich richtig gequält und in jeder der dann vier Trainingseinheiten pro Woche immer mitgezogen.

Was waren die Meilensteine auf dem Weg zum Titel? Gab es eine besonders wichtige Spielerin?Karl-Heinz Klenke: Im verlängerten Trainingslager in Kamen haben wir den Grundstein gelegt. Dort ist die Mannschaft zusammengewachsen, sind neue oder junge Spielerinnen wie Theresa Janzen, Julia Beier, Annika Reschinsky oder Carina Weber integriert worden. Wir haben bis abends um halb zehn gearbeitet, haben danach noch im Hotel zusammengesessen und Spaß gehabt. Im Verlauf der Saison waren sicherlich die Spiele gegen Hahlen und in Lenzinghausen Meilensteine. Nach den Siegen wussten wir, dass es klappen kann. Wir haben gesehen, dass die Mannschaft psychisch und physisch stark genug ist aufzusteigen. Theresa hat als erfahrene Spielerin natürlich viel Verantwortung übernommen. Dass wir neben ihr aber noch zwei weitere Schützinnen mit mehr als 100 Toren haben (Kathrin Huck und Nicola Pape/d.Red), zeigt, dass unser Spiel auf viele Schultern verteilt ist, wir nicht nur von einem Shooter abhängig sind. Und dann unsere Youngster: Das Spiel gegen Hahlen haben sie ja fast allein entschieden.

Was erwartet Mannschaft und Verein in der Regionalliga? Was wird, was muss sich ändern?Karl-Heinz Klenke: Wir werden noch intensiver trainieren müssen. Da haben alle noch Potential - die beiden 17-Jährigen, aber auch Nico Pape, die Samstag 32 geworden ist. Der Verein ist da natürlich gefordert, dafür zu sorgen, dass wir genügend Hallenzeiten bekommen, um das Training auch durchziehen zu können. Das ist immerhin die dritte Liga, und bei einigen Gegnern sind ein bis zwei hauptberufliche Handballerinnen dabei. Geld wird bei uns weiterhin nicht gezahlt. Die Mädels sind auch so bereit, hundertprozentig mitzuziehen. Jede weiß, dass die Regionalliga mit einigen privaten Einschränkungen verbunden ist. Da ist man schon mal von morgens zehn bis abends zehn unterwegs - am Wochenende.

Artikel vom 26.03.2007