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Die Pöbel-Welle
ebbt langsam ab

Brüggemann: »Da stehe ich drüber«

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Seit zehn Tagen ist Max H. Brüggemann Zielscheibe von Drohungen, Thema vieler Diskussionen und gefragter Gesprächspartner bundesweiter Medien. Das alles, weil seine Stimme im Senat der Universität Münster den Ausschlag für die Einführung von Studiengebühren gegeben haben soll. »So langsam beruhigt sich alles wieder«, sagt der 23-Jährige im WB-Gespräch.

Wie mehrfach berichtet, hatte der Senat, in dem der Versmolder als Vertreter des »Ring Christlich-Demokratischer Studenten« (RCDS) sitzt, mit zwölf zu elf Stimmen die Einführung von Studiengebühren zum Wintersemester festgelegt. Dass Brüggemanns Votum in der geheimen Abstimmung den Ausschlag gegeben haben soll, bringt viele Studenten auf die Palme: Anfeindungen und Pöbeleien auf seiner Seite auf der studentischen Internetplattform »StudiVZ« häufen sich. Zwei Fronten haben sich gebildet: 324 Studenten erklären sich solidarisch mit ihm, 523 Studenten gehen auf Konfrontationskurs -Êzum Teil mit sehr beleidigenden Äußerungen.
»Da stehe ich drüber«, sagt Brüggemann, der momentan ein Praktikum in Berlin absolviert und lange Jahre Vorsitzender der Jungen Union in Versmold war. Vernünftige Anfragen Êbeantworte er gerne. Zum Beispiel die eines Studenten, der ihm geschrieben habe, er könne sich das Studium jetzt nicht mehr leisten. »Dabei muss keiner sofort zahlen«, setzt Brüggemann darauf, mit Erklärungen zu überzeugen. »Viele sind einfach nicht informiert.«
Ob er seine Entscheidung angesichts der hohen Wellen, die sie geschlagen hat, immer noch so treffen würde? »Natürlich, gar keine Frage.« Rückendeckung erhält er vom RCDS, von seiner Universität sowie dem Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA), der sich gegen weitere Anfeindungen ausgesprochen hat. Bleibt abzuwarten, wie die Reaktionen auf dem Campus ausfallen, wenn der Versmolder von seinem Praktikum aus Berlin zurückkehrt. Was jetzt bereits feststeht: Eine weitere Amtszeit im Senat wird es für ihn nicht geben. »Das hatte ich im vergangenen Jahr bereits angekündigt, weil ich im Wintersemester im Ausland studieren möchte.«

Artikel vom 24.03.2007