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Aus Leserbriefen an die Lokal-Redaktion


Bei Schulenwicklung
ist Politik gefordert
In die seit Tagen anhaltende Debatte zwischen der Leitung des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums und der Verwaltung haben sich jetzt zwei Sprecherinnen der Schulpflegschaft des Gymnasiums eingeschaltet. Sie fordern entschlossenes Handeln der politisch Verantwortlichen, um die Raumnot zu beheben:

»Mit großer Sorge verfolgen seit Wochen die Eltern der Schülerinnen und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums die Entwicklung der Bünder Schullandschaft. Nachdem endlich, nach langwierigen Verhandlungen und immer wieder verschobenen Zusagen immerhin mit dem Bau eines naturwissenschaftlichen Raumes begonnen wurde, offenbart sich den Eltern ein Bild von Ignoranz und Arroganz insbesondere der Verwaltung den objektiven Erfordernissen und Gegebenheiten gegenüber.
Jetzt ist das Dilemma perfekt: Obwohl ursprünglich fünfzügig geplant, fehlen für die Fünfzügigkeit mindestens zehn normale Klassenräume, von einer dringend notwendigen Mensa und weiteren Fachräumen ganz abgesehen. Die Anmeldungen für das kommende Schuljahr rechtfertigen gar die Einrichtung von jedenfalls sechs Eingangsklassen.
Wer trägt hierfür die Verantwortung? Die wachsende Zahl von Anmeldungen an den Bünder Gymnasien zeichnete sich doch über Jahre hinweg ab, genauso wie der Trend zur gymnasialen Empfehlung durch die Grundschullehrer. Was bisher durch organisatorische Meisterleistungen aufgefangen werden konnte, gelangt nun an seine räumlichen Grenzen. Kinder mit gymnasialer Empfehlung werden trotz verkürzter Schulzeit bei den Gymnasien der Stadt angemeldet. Über drei Geschwisterkinder aus dem Niedersächsischen ist dabei nicht zu reden. Für die angemeldeten Schülerinnen und Schüler ist kein Platz, so viel steht fest.
Fest steht auch, wenn man denn die Entwicklung des Anmeldeverhaltens in den vergangenen Jahren betrachtet, aber auch die landespolitischen und bundespolitischen Entwicklungen nicht außer acht lässt: Gymnasien sind gefragt.
Sie werden auch in der Zukunft mit hohen Anmeldezahlen rechnen müssen. Bis zu vierzig Prozent eines Schuljahrgangs werden auch im ländlichen Bereich die Gymnasien besuchen (vergleiche Hamburg mit fast 50 Prozent).
Für uns Eltern steht außer Frage: In Bünde ist die Politik gefragt. Ganz sicher werden nicht sechs weiterführende Schulen in gleichem Maße ausgestattet und gefördert werden können. Welche Schullandschaft kann sich also eine mittelgroße ländliche Stadt leisten? Zwei Realschulen, eine Hauptschule, eine Gesamtschule, die alleine im Haushalt der Stadt Bünde ohne den Gesamtschulverband mit Kirchlengern mit der enormen Summe von 1,35 Millionen im Etat verankert ist?
Hier ist politischer Klarblick ohne ideologische Engstirnigkeit vor allem ein Konzept für die zukünftige Schulentwicklung Bündes von Seiten der Parteien gefordert. Ein Baudezernent allein macht noch keine Politik. Die Eltern haben im Februar gewählt. Und alle Eltern suchen für ihr Kind die passende, die beste Schule. Aus Sicht der betroffenen Eltern des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums bleibt festzuhalten: Unsere Kinder besuchen eine hervorragende Schule, die möglichst vielen Kindern unabhängig vom Elternhaus, offenstehen soll.
Wir erleben eine kompetente, sich leidenschaftlich für die Bildung und Persönlichkeitsförderung unserer Kinder einsetzende Schulleitung.
Wir sind sicher, dass unsere Kinder für den nationalen und internationalen Vergleich, dem sie sich während ihrer weiteren Ausbildung und ihres Werdegangs werden stellen müssen, hervorragend präpariert sind.
Was wir von den Politikern der Stadt Bünde erwarten, ist, dieses Bemühen zu unterstützen. Wir sind es leid, mit von der Stadtverwaltung scheinbar beliebig geschönten Zahlen konfrontiert zu werden. Wir sind Renovierungsarbeiten leid, die sich über drei Phasen hinwegziehen und dann irgendwann im Nebulösen enden, wie die erlebte, oder eben nicht erlebte, da nicht vollendete Fensterrenovierung. Wir erwarten genügend funktionale, ordentlich ausgestattete Räume wie in jeder anderen Schule Bündes, die wir Eltern gern auch weiterhin in Eigentinitiative streichen und gestalten.
Eine Vorgehensweise, die auch nicht an allen Schulen üblich ist, wie wir hörten. Wir erwarten einen ordentlichen Mensabetrieb, der im gleichen Rahmen bezuschusst wird, wie an anderen Bünder Schulen auch.
Wir erwarten die volle Unterstützung durch den Rat der Stadt Bünde«.

ULRIKE SCHWARZE
32278 Kirchlengern

SUSANNE MATTINGER
32257 Bünde

Artikel vom 24.03.2007