24.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Liedschmelz
erster Sahne

»6-Zylinder« erobern die Paderhalle

Von Rainer Maler
Paderborn (WV). Mit »Acapulco«, seinem aktuellen Programm aus Evergreens und Ohrwürmern, überzeugte das schon legendäre A-cappella Sextett »6-Zylinder« in der gut besetzten Paderhalle.

Gleich der Start war fulminant. Mit der Schnulze »Mexico, Mexico« kam Stimmung in die Paderhalle, ein Blitzstart in eine amüsante und kurzweilige Show exzellenter Stimmakrobaten.
Sie waren die Ersten in Deutschland, die A-cappella-Gesang und Slapstick mit kabaret-tistischen Einlagen zu einer kurzweiligen Bühnenshow verknüpften. Seit ihrer Gründung Anfang der achtziger Jahre röhren die »6-Zylinder« durch die Welt, mit Tenor und Bariton stoßen sie in die Grenzbereiche der Vokalkunst vor. Am Anfang stand die Idee, Gesang mit hochklassigem Entertainment, Rockmusik mit Volksmusik zu verbinden.
Mit Witz und Humor, Skurrilität und Selbstironie gelingt das dem »Six-Pack der Vokalkunst«. Leicht und locker ruft das Ensemble aus Münster die ganze Klangbreite seines Stimmvolumens ab und versetzt die Zuschauer mit Liedern wie »Ja, ja der Chianti-Wein« in Verzückung. Dann gibt es ein mörderisches »Shot down« beim Bee-Gees-Hit »Stayin' Alive«, und in »I bin a stiller Zecher« rufen die Musiker all ihr komödiantisches Talent ab. Sie mogeln alte Beatles-Songs wie »Back in the U.S.S.R« als »Rolling-Stones«-Version unters Publikum und singen sich querbeet durch die Rock- und Popgeschichte mit Hits von Grand-Prix-Siegern des Eurovisions-Wettbewerbs.
Als die Sänger aber mit dem Ohrwurm »There Is A Rose in Spanish Harlem« über die Bühne gleiten, schmelzen auch die letzten Skeptiker des A-capella im weichen Timbre des Liedes dahin. »6-Zylinder« ist die scharfe Mischung von geballter Kraft mit stimmlicher Eloquenz, deren Repertoire von anschmiegsamen Schmusesongs bis zu fetzigen Rocksongs reicht. Kein Gekrächze und Geknatter, sondern der satte Sound von Bariton und Tenor ruft in dem Schlager »Auf Wiedersehen in Garmisch-Partenkirchen« in der dritten Zugabe noch einmal die ganze Bandbreite sämtlicher Tonlagen ab bis zum Hohen C und setzt ein Ausrufzeichen Marke »Allererster Sahne« unter den Abend.

Artikel vom 24.03.2007