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Metaller kämpfen um Flächentarifvertrag

Die Gewerkschaft kündigt für den nächsten Dienstag Warnstreiks im Kfz-Handwerk an


Löhne-Mennighüffen (lot). Noch gilt der Flächentarifvertrag für das Kraftfahrzeughandwerk, doch wie lange noch? Nach dem Abbruch der Tarifgespräche erwägen die Arbeitgeber offenbar, diesen Tarifvertrag nicht zu verlängern. Die IG Metall Herford traf sich daraufhin am Mittwoch mit ihren Mitgliedern in den Dorfstuben, um über Schritte gegen die Pläne der Innung zu diskutieren.
Wie hoch fällt der Lohn aus? Wie lange muss dafür gearbeitet werden? Und welcher Urlaubsanspruch besteht? All das wird bisher durch den Flächentarifvertrag geregelt. Ohne Verlängerung neuen Kontrakt kommen »massive Verschlechterungen« auf die Beschäftigten und Auszubildenden zu, sagt Gewerkschaftssekretär Horst Salzwedel. Geringere Löhne, weniger Urlaubstage, kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld seien die Folge. »Die Kfz-Handwerker sind nicht bereit, diesen Weg, den die Innung einschlägt, mitzugehen«, sagt Horst Salzwedel. »Wir wollen die Arbeitgeberverbände auf den Pfad der Tugend zurückbringen.«
Zeichen des Widerstands und Unmuts soll ein Warnstreik am kommenden Dienstag, 27. März, sein. Um 15 Uhr wollen sich die Gewerkschaftsmitglieder vor dem Gebäude der Kreishandwerkerschaft in der Elisabethstraße in Herford versammeln, um gegen den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag zu demonstrieren.
Zudem kündigte Ulrich Girnus, Gewerkschaftssekretär für Holz und Kunststoff, die Unterstützung durch weitere Handwerker aus anderen Branchen an: »Zusammen können wir dem Akt noch mehr Ausdruck verleihen und so der Bevölkerung den Ernst der Lage verdeutlichen.«
Neben der Forderung nach dem Flächentarifvertrag dringt die IG Metall weiterhin auf eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent. Allerdings befindet sie sich nach eigenen Angaben dabei auf einem schmalen Grat. Für die Beschäftigten negativ endeten solche Forderungen schon für das Holz- und Kunststoffhandwerk, das sich in den Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden auf keinen neuen Flächentarifvertrag einigen konnte. Wenn es auch im Kfz-Handwerk so weit kommt, müssen Vertragskommissionen gebildet werden, die auf betrieblicher Ebene neue Tarife mit den Arbeitgebern aushandeln. »Unsere Verhandlungsposition wird dann noch schwieriger«, sagt Salzwedel.

Artikel vom 23.03.2007