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Mit Bogen, Handkante und Stock

PSV zeigt beim Emsfest einen Querschnitt der Abteilungen und Kistenklettern

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Eine Stadt bewegt sich - und das beim Emsfest am Samstag und Sonntag, 9. und 10. Juni. Ausrichter der größten Sportwerbetage sind der Stadtsportverband Schloß Holte-Stukenbrock mit seinen Mitgliedern, die Stadtverwaltung und die Schulen. 18 Vereine und neun Schulen präsentieren Auszüge ihres sportlichen Angebots. Dazu kommen der Stadtsportverband und das Sportabzeichenteam. Das WESTFALEN-BLATT stellt in lockerer Folge die Teilnehmer am Emsfest vor. Heute: PSV Stukenbrock-Senne.

Die Aktionen des Polizeisport-Vereins Stukenbrock-Senne zum Emsfest laufen unter der Federführung des zivilen Gründungsmitglieds Peter Murke. Die Abteilungen des zweitgrößten Sportvereins der Stadt mit 1300 Mitgliedern zeigen einen Querschnitt ihres Angebots an beiden Tagen auf einem Nebenplatz des Stadions am Oelbach. Breiten Raum nimmt das Bogenschießen ein. »Über das Bogenschießen kommen viele Kinder und Jugendliche zum Schießsport«, sagt Peter Murke, Sportleiter der Sportschützen und Jugendleiter. 227 Sportschützen zählt der Verein, an Wettkämpfen nehmen 50 Schützen teil. Mit Luftdruckwaffen dürfen laut Waffengesetz Kinder im Alter ab zwölf Jahren trainieren - unter spezieller Aufsicht versteht sich. Mit einer Ausnahmegenehmigung der Kreispolizeibehörde und hausärztlicher Bescheinigung können aber auch Zehnjährige am Training teilnehmen. An die Großkaliberwaffen wie die 44-er Magnum kommen allerdings erst Erwachsene. Dem PSV steht aber auch ein Simulator zur Verfügung, an dem Kinder auch ohne Aufsicht trainieren können. »Training muss sein. Auch erwachsene Anfänger beginnen mit der Luftpistole«, so Murke.
Bei der Präsentation während des Emsfestes wird auch den Sportarten der Selbstverteidigung breiter Raum gewährt. Kinder-Karate und »Modern Arnis« präsentieren sich. Bei »Modern Arnis« handelt es sich um eine philippinische Kampfkunst mit jahrhundertealter Tradition. Sie verbindet die Erfahrungen aus dem Dschungelkampf mit der Bewegungsharmonie der Kampfkunst. Sie ist ein effektives System zur Selbstverteidigung, schult Reflexe, Koordination und Schnelligkeit, stellt dabei keine besonderen körperlichen Anforderungen an Kraft oder Beweglichkeit, sondern macht einfach viel Spaß. Trainiert wird mit Einzelstock, Doppelstock oder waffenlos. In der Selbstverteidigung kann man alltägliche Gegenstände wie Kugelschreiber, Schlüssel, Schirm, Handtuch, Gürtel oder Messer nutzen. Ein wichtiges Prinzip ist die Übertragbarkeit der Techniken, so dass eine Technik, die man mit dem Stock erlernt hat, auch mit einem Kugelschreiber oder Handtuch einsetzbar ist.
Der Sport vermittelt und schult die Verteidigung gegen bewaffnete und unbewaffnete Angriffe, Selbstvertrauen durch Selbstverteidigung, Entwaffnungen, Konter und Gegenkonter, Tritt- und Fausttechniken, Hebel-, Wurf- und Nerventechniken, Koordination und Schnelligkeit, Reflexe und Wahrnehmung. Im »Modern Arnis« werden von Anfang an und bis in die Schwarzgurtgrade hinein auch Prinzipien von sogenannten Deeskalationskonzepten unterrichtet. Das bedeutet, dass zuerst versucht werden soll, Konflike defensiv und intelligent, also gewaltfrei, zu lösen, bevor als letzte Möglichkeit die Anwendung der Arnis-Techniken für offensive Selbstverteidigung in einer Notwehrsituation gewählt wird.
Die Philippinen sind von Seefahrern aus dem südostasiatischen Raum besiedelt worden. Sie brachten ihre heimatlichen Kriegskünste mit. Über lange Zeit entwickelte sich ein besonderer Stil, dessen erstes prominentes Opfer Ferdinand Magellan war, der 1521 von Häuptling Lapu Lapu mit Arnis-Techniken ins Meer zurückgedrängt wurde. Unter spanischer Besatzung wurde das Arnis-Training verboten. Die Filipinos »verpackten« die geschmeidigen Arnis- Techniken in ihre Volkstänze und konnten so unter den Augen der folklorebegeisterten Spanier ihren Kampfsport trainieren.
Im PSV Stukenbrock-Senne wird viel Wert auf den Breiten- und Erlebnissport gelegt. So können sich die Besucher des Emsfestes Tipps zum Nordic Walking holen, Kinder werden ihren Spaß beim Kistenklettern haben. Dem Breitensport zugeordnet sind präventive Maßnahmen wie »Schwer mobil«, die Herzsportgruppe und das Eltern-Kind-Turnen.
Da beim Emsfest der PSV alles auf einem Platz am Stadion anbietet, ist dort immer etwas los, was man ausprobieren kann. Bei schlechtem Wetter verlegt der PSV alle Aktivitäten in die Laufhalle der Realschul-Sporthalle.

Artikel vom 24.03.2007