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14 Frauen beschäftigten
sich mit Schattenseiten

Ausstellung im Kreishaus wird heute Abend eröffnet

Herford (js). Faszinierende Schattenseiten des Menschen: Die Ausstellung »Schattenfänger«, in der 14 Künstlerinnen aus dem Kreis Minden-Lübbecke ihre Arbeiten präsentieren, ist ab heute im Kreishaus zu sehen - Eröffnung ist um 18 Uhr.

Das nun schon dritte Kunstprojekt der ausschließlich weiblichen Kunstschaffenden des Vereins für aktuelle Kunst wurde bereits in Minden ausgestellt und ist nun auch in Herford zu sehen.
Die Frauen sind während ihrer Arbeit zu einer Gruppe zusammengewachsen. Jeden Monat trafen sie sich und diskutierten zunächst einmal über ein passendes Thema, bis sie schließlich zu den »Schattenfängern« kamen.
Im Lichthof des Kreishauses stehen 14 große Holzkästen. Erst im Innern erschließen sich die eigentlichen Werke, die der Besucher nur durch das Öffnen der Kästen zu Gesicht bekommt. Ein bisschen wie das Eindringen in eine Privatsphäre fühlt es sich an, wenn man von einem Kasten zum nächsten geht und jeden Deckel zögerlich nach oben klappt. Das ist gewollt, denn die Kästen zeigen Verborgenes, das nicht auf den ersten Blick zu sehen ist.
Ganz unterschiedliche Zugangsweisen haben die verschiedenen Künstlerinnen zum »Schatten« gefunden. Inge Dietrich hat keinen persönlichen Schatten gewählt, sondern einen allgemeinen. In ihrer »Literarischen Schattenfängerkiste« hat sie gezielt Bücher zum Thema »Schatten« ausgestellt.
Barbara Junker dagegen beschäftigte sich mit dem Holocaust - ein »Schatten des Grauens«. Klappt man den Deckel ihres Kastens hoch, liegt da zunächst einmal ein Bild der Künstlerin - was man anheben muss, um in die Kiste schauen zu können. Durch Maschendrahtzaun kann man dann mit einer Taschenlampe - vergleichbar einem Suchscheinwerfer - in die Bilder des Grauens eintauchen.
Ebenfalls beeindruckend ist Renate Himstedts »Schattenkarussel«, das autobiographisch die Geschichte von ihr und ihrer Familie seit dem 1. Weltkrieg darstellt. »Sowohl positive als auch negative Dinge beeinflussen die eigene Entwicklung, das habe ich versucht, darzustellen«, erklärt die Künstlerin ihr Karussel.
Wer aber einen Schatten hat, über den er nicht springen kann, oder von Schatten der Vergangenheit verfolgt wird, der sollte sich einmal Gudrun Wentz »Schattenwandel« ansehen, denn vielleicht kann der Schatten ja aufgelöst werden. Im Kreishaus sind bis zum 26. April die »Schattenfänger während der Öffnungszeiten des Kreishauses im Lichthof zu sehen.

Artikel vom 23.03.2007